VonAlexander Höner
Ach man, Paulus! Ich weiß nicht, ob ich Deine Briefe auf den ersten Blick nicht einfach zusammengeknüllt und in den nächsten Mülleimer geschmissen hätte. Du wolltest den Lesenden doch Lust am christlichen Glauben machen. Warum benutzt Du so viele Substantive? Und dann wiederholst Du diese auch noch so häufig und stellst sie so oft miteinander in unterschiedliche Beziehungen, dass man zum Schluss nichts mehr versteht. Du bist klug und fromm, bist zu den Menschen gegangen und hast davon erzählt, woran Du glaubst. Das hat Unzählige bewegt. Ohne Deine Briefe wäre Martin Luther in der Kirche verzweifelt. Wie bestehe ich vor Gott? Was muss ich für meine Seligkeit tun? – Sind das auch meine Fragen? Haben Deine Briefe etwas mit meinem Leben zu tun? Gottes Barmherzigkeit – Gottes Liebe – Gottes Gnade – Himmel – Christus Jesus – selig – Gottes Gabe – nicht aus Werken – in guten Werken wandeln. Mehr braucht es nicht. Für Paulus nicht, auch nicht für Martin Luther. Damit ist das Wesentliche über den christlichen Glauben gesagt. Brauche ich mehr? Berührt das meine Lebensfragen?
Wie bestehe ich vor Gott? Fürchte ich sein Urteil über mein Leben? Fragt sich das heute noch jemand? Ich fürchte mich nicht vor einem zornigen Gott, ich fürchte mich vor Glaubensgewissheiten. Ich fürchte mich vor dem Nichts. „Du selber kannst es nicht allein schaffen. Gott schenkt den Glauben.“ Was ist mit denen, die sagen: „Ich würde gern glauben. Ich bin auf dem Weg.“ Zählt das auch? (…)
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Predigttext am 11. Sonntag nach Trinitatis: Epheser 2,4–10 (Reihe V)
4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht -aus Gnade seid ihr selig geworden –; 6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. 10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.