Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) warnen davor, den Anschlag auf dem Stadtfest zu instrumentalisieren und Solingen zur Bühne zu machen. „Ich kann nur jedem dringend raten: Bleibt hier weg, lasst die Menschen in Ruhe, lasst diese Stadt in Ruhe“, sagte Wüst am Montag in Solingen. „Wer es gut meint mit den Menschen, der lässt sie jetzt ein Stück auch zur Ruhe kommen und ihre sichtbaren, aber auch die unsichtbaren Wunden heilen.“
Oberbürgermeister Kurzbach ergänzte, dass die Einsatzkräfte alles – auch über das normale Maß hinaus – getan hätten. Gesellschaft und Stadt könnten ihnen nicht dankbar genug sein. Umso wichtiger sei es jetzt, sie zur Ruhe kommen zu lassen. Denn diese Einsatzkräfte seien auch wieder gefordert, sollten in der Stadt Kundgebungen angemeldet werden, betonte er.
„Führt die Debatten, aber führt sie gerne auch in euren Städten“, sagte Kurzbach. „Es geht nicht nur um Solingen. Es geht um unser Land.“ Deswegen müssten die Debatten bundesweit geführt werden. „Wir sind noch lange nicht durch mit dem Schrecken der Ereignisse“, erklärte der SPD-Politiker. „Wir versuchen, in eine neue Woche zu starten.“ Viele Menschen realisierten erst heute, was alles passiert sei.
Am Freitagabend hatte beim „Fest der Vielfalt“ zum 650. Solinger Stadtjubiläum ein Mann mit einem Messer drei Menschen getötet und acht verletzt. Der mutmaßliche Attentäter Issa Al H. wurde am Samstagabend festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Dem 26-jährigen Syrer wird unter anderem die Mitgliedschaft in der islamistischen Terrororganisation IS vorgeworfen. Er soll als Asylbewerber über Bulgarien nach Deutschland gekommen sein und sich seiner Abschiebung entzogen haben. In der Politik wird derzeit über den Umgang mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan diskutiert.