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Württembergische Kirche stellt sich auf Steuerrückgang ein

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg muss erstmals nach weit über zehn Jahren einen Rückgang ihrer Kirchensteuern verkraften. Oberkirchenrat Jörg Antoine, landeskirchlicher Finanzchef, rechnet in diesem Jahr mit 20 Millionen Euro weniger als geplant. Statt 820 würden es nur noch 800 Millionen, sagte Antoine am Montag in Stuttgart vor Journalisten.

Ab 2025 befürchtet der Finanzdezernent sogar, dass jährlich 40 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen als geplant. „Es wird nicht reichen, dass man überall ein bisschen kürzt; es wird strukturelle Veränderungen geben müssen“, erläuterte er. Mit den Finanzen befasst sich das württembergische Kirchenparlament, die Landessynode, in ihrer am Donnerstag (30.11.) beginnenden Herbsttagung in Stuttgart.

Antoine erklärte, dass die Kirche an den Lohnsteigerungen ihrer Mitglieder nicht in vollem Umfang partizipiert habe, da ein wesentlicher Teil als nicht zu versteuernde Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt worden sei. Die erwarteten Einkommenszuwächse 2024 würden sich dagegen auch positiv auf die Kirchensteuer auswirken. Der Vorsitzende des synodalen Haushaltsausschusses, Tobias Geiger, sagte zu, dass man den Kirchengemeinden und -bezirken bei den höheren Personalkosten helfen werde. Der Verteilbetrag dafür werde von sieben auf zehn Millionen erhöht.

Die Herbsttagung hat neben Finanzfragen eine Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Landeskirche auf der Tagesordnung, informierte Synodenpräsidentin Sabine Foth. Auch die Konsequenzen der jüngsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sollen diskutiert werden. Außerdem sprechen der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, und Barbara Traub vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) jeweils ein Grußwort.

Zudem will sich die Synode einen Überblick über die Menschenrechtssituation von Christen weltweit verschaffen. Dabei wird die württembergische Kirchenrätin für Mission, Ökumene und Entwicklung, Christine Keim, insbesondere über die Lage in Armenien, Irak und erstmals zur Religionsfreiheit bei indigenen Völkern sprechen. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat rund 1,8 Millionen Mitglieder in 1.200 Kirchengemeinden. (2845/27.11.2023)