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Worpswede würdigt Bernhard Hoetger mit großen Ausstellungen

Anlässlich seines 150. Geburtstages würdigen drei Museen in Worpswede bei Bremen den Bildhauer, Kunsthandwerker, Architekten und Maler Bernhard Hoetger (1874-1949). An der Jahresausstellung unter dem Titel „Zwischen den Welten“ beteiligen sich vom 17. März bis zum 3. November die Große Kunstschau, der Barkenhoff und die Worpsweder Kunsthalle, wie der Museumsverbund im Ort am Donnerstag mitteilte. Hoetger gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Avantgarde der modernen Kunst und war eng mit Worpswede und Bremen verbunden.

Aufgrund seiner NSDAP-Mitgliedschaft und seiner Suche nach einer „nordischen“ Kunst ist Hoetger aber auch umstritten. Doch trotz seiner Nähe zur völkischen Ideologie ließ Adolf Hitler die Kunst Hoetgers als entartet einstufen. „Hoetgers irriger Glaube, seine Kunstauffassung und das Wollen der NSDAP verfolgten die gleichen Ziele, führte dazu, dass er sich den Nationalsozialisten mit seiner Kunst andiente“, teilte der Museumsverbund mit.

Die Große Kunstschau will sich den Licht- und Schattenseiten im Werk von Hoetger zuwenden. Der Barkenhoff untersucht Übereinstimmungen wie auch Gegensätze im Werk von Hoetger und Heinrich Vogeler (1872-1942) während ihrer Zeit in Worpswede. Die Kunsthalle im Ort widmet sich unter der Leitfrage „Impulsgeber Hoetger?“ der bisher weniger beachteten Facette der Malerei in Hoetgers künstlerischem Werk.

Architektonisch hat Hoetger in Worpswede gleich an mehreren Stellen bleibende Spuren hinterlassen. So gestaltete er das exotisch anmutende „Kaffee Worpswede“ – im Volksmund auch „Kaffee Verrückt“ genannt – und die sachlich gehaltene Große Kunstschau als erstem Museum des Künstlerdorfs. Er ist außerdem Schöpfer des monumentalen „Niedersachsensteins“ auf dem Weyerberg.

Das stark sanierungsbedürftige 18 Meter hohe Backstein-Monument gilt als eines der wenigen expressionistischen Denkmäler in Deutschland, ein „Siegesmal“, das mittlerweile zum Mahnmal für den Frieden umgedeutet wurde. In Bremen gestaltete Hoetger die berühmte Böttcherstraße. Auch in der Darmstädter Künstlerkolonie, der Mathildenhöhe, wurde er tätig.

Sein Wirken und sein Werk sind überdies Anlass für ein Dokudrama, für das die Dreharbeiten kürzlich begonnen haben. Unter dem Titel „Bernhard Hoetger. Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers“ soll es rechtzeitig zum Geburtstag von Hoetger im Mai in die Kinos kommen. In der Hauptrolle des Bernhard Hoetger ist Moritz Führmann zu sehen. Katharina Stark spielt die Malerin Paula Modersohn-Becker.

Bernhard Hoetger wurde am 4. Mai 1874 im heutigen Dortmunder Stadtteil Hörde geboren. Künstlerische Wegbegleiter des Bildhauers, Malers, Architekten und Kunsthandwerkers waren unter anderen Auguste Rodin und Pablo Picasso.