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Wolfgang-Hahn-Preis-Träger Francis Alÿs im Kölner Museum Ludwig

Zur Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises an Francis Alÿs präsentiert das Museum Ludwig in Köln ab Samstag ein zweiteiliges Werk des belgischen Künstlers. Der Fotograf, Maler, Video- und Aktionskünstler lebt seit 1986 in Mexiko. Seine Arbeiten beschäftigen sich unter anderem mit den Folgen von Globalisierung, Migration und politischen Konflikten. Mit der Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises ist der Ankauf der zweiteiligen Arbeit „Ohne Titel“ aus Alÿs’ „The Sign Painting Project“ (Schildermalprojekt) für die Sammlung des Kölner Museums verbunden. Das Werk ist bis zum 7. April zu sehen.

Die 1993 bis 1997 entstandene Serie besteht aus Bildern im Stil von Emaille-Werbetafeln der Schildermaler in Mexiko-Stadt. Alÿs malte einen immer gleichen Mann in verschiedenen Positionen mit unterschiedlichen Gegenständen und beauftragte Schildermaler mit Kopien, Vergrößerungen und Interpretationen seiner Gemälde auf Emaille-Platten. Davon fertigte er teils wiederum malerische Variationen. So entstand eine Kooperation mit den Schildermalern.

Alÿs kam 1959 in Antwerpen zur Welt. 1986 zog der gelernte Architekt nach Mexiko-City und wurde dort zum Künstler. Die künstlerische Beschäftigung sei anfangs ein Weg gewesen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, erzählte er später. Die Auseinandersetzung mit seiner Umgebung und dem Alltagsleben in öffentlichen Aktionen und Performances, Installationen, Videos und Gemälden ist geblieben. Mit einer tropfenden Farbdose lief er die Grenze zwischen Israel und den Palästinensergebieten ab. Durch Mexiko-City schob er einen Eisblock. Mit hunderten Freiwilligen versetzte er eine Sanddüne um zehn Zentimeter. Seit 1999 dokumentiert er weltweit Kinderspiele in Videos, die 2022 im Belgischen Pavillon auf der Biennale in Venedig gezeigt wurden.

Alÿs ist der 29. Träger des von der Gesellschaft für Moderne Kunst jährlich verliehenen Wolfgang-Hahn-Preises. Die Auszeichnung richtet sich vor allem an zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die sich international bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber aus Sicht der Juroren noch zu wenig Anerkennung erhalten. Das Preisgeld von maximal 100.000 Euro fließt in den Ankauf eines Werks oder einer Werkgruppe des Preisträgers.

Der Preis soll das Andenken an den Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924-1987) ehren. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Rosemarie Trockel, Isa Genzken, Cindy Sherman und Marcel Odenbach.