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Wohnungsmarktbericht empfiehlt Neubau und Bestandsentwicklung

Niedersachsen steht laut der aktuellen Wohnungsmarktbeobachtung der NBank vor Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, die Auswirkungen auf den Wohnungsbau haben werden. So werde trotz Zuwanderung die Bevölkerung ab Ende der 2020er-Jahre schrumpfen, heißt es in dem am Freitag vorgestellten Bericht. Daher steige bis 2045 die Zahl älterer Einpersonenhaushalte, während klassische Familienhaushalte zurückgingen. Damit erhöhe sich der Bedarf an kleineren, barrierefreien und zentrumsnahen Wohnungen.

Regionale Unterschiede führten überdies perspektivisch zu einem Ungleichgewicht auf dem Wohnungsmarkt. Wachstumsregionen wie Hannover, Oldenburg und das Hamburger Umland benötigten zusätzlichen Wohnraum, während in strukturschwächeren Regionen Leerstände und Infrastrukturabbau drohten. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sagte, es brauche dringend mehr Modernisierung und Umbau im ländlichen Raum bei gleichzeitig mehr Neubau in Wachstumsräumen.

Der Vorstandsvorsitzende der NBank, Michael Kiesewetter, ergänzte, die Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen, Bauwirtschaft und Wohnungsunternehmen sei dafür unverzichtbar. Rund 181.000 neue Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern seien bis 2045 erforderlich. Gleichzeitig gewinne Umbau, Aufstockung und Dachgeschossausbau an Bedeutung, um Wohnraum ohne zusätzliche Flächenversiegelung zu schaffen. Die große Mehrheit der rund 4,15 Millionen Wohnungen in Niedersachsen sei vor dem Jahr 2000 errichtet worden. Ihre Modernisierung werde ebenfalls eine zentrale Aufgabe.

Der Wohnungsmarktbericht der NBank erscheint alle zwei Jahre. Er analysiert die Entwicklungen des niedersächsischen Wohnungsmarkts und seiner Einflussfaktoren. In den aktuellen Bericht sind die Ergebnisse des Zensus 2022 eingeflossen. Im Ergebnis zeigen sich Veränderungen zum letzten Bericht, der noch von einem leichten Wachstum der Bevölkerung bis 2040 ausgegangen war.