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Wohlfahrtsverbände kritisieren steigende Wohnkosten

Wohlfahrtsverbände in Niedersachsen kritisieren anlässlich des „Internationalen Tags zur Beseitigung der Armut“ (17. Oktober) steigende Wohnkosten. Wohnen werde zunehmend zu einem Armutsfaktor, sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke, am Mittwoch in Hannover. Auch der Paritätische Verband wies auf die hohen finanziellen Belastungen beim Wohnen hin.

Lenke sagte, Wohnkosten belasteten besonders Senioren. Dabei seien nicht nur steigende Mietkosten zu nennen, sondern auch Wasser-, Strom- und Heizungskosten sowie Kosten zur Instandhaltung. „Besonders ältere Menschen können die steigenden Wohnkosten zusätzlich zur Miete kaum mehr stemmen und rutschen in eine finanzielle Überlastungssituation.“

Überstiegen die Wohnkosten 40 Prozent des verfügbaren Einkommens, werde von einer Wohnkostenüberlastung gesprochen, erläuterte der Diakonie-Chef. In Niedersachsen seien 2023 davon durchschnittlich 13,4 Prozent der Bevölkerung betroffen gewesen. Fast jede zweite armutsgefährdete Frau über 65 Jahre sei von Wohnkostenüberlastung betroffen gewesen. Der Verband bezieht sich auf Angaben der Sozialberichterstattung des niedersächsischen Sozialministeriums.

Dass gerade ältere Menschen zunehmend auf finanzielle Unterstützung angewiesen seien, zeigten auch die Wohngeldanträge. Fast jeder zweite Antrag werde von Menschen im Ruhestand beantragt. 2022 habe deren Anteil bei 46,7 Prozent gelegen. „Deshalb fordern wir, dass die Politik mehr Anstrengungen unternehmen muss, um günstigen Wohnraum zu schaffen oder Wohnraum im Bestand zu aktivieren“, sagte Lenke.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband machte besonders auf die finanziellen Belastungen für Familien und Kinder aufmerksam. Durch steigende Lebenshaltungskosten für Mieten, Strom und Gas verschärfe sich die Situation Armutsbetroffener. Der Verband forderte einen konsequenten sozialen Wohnungsbau, um Wohnungsnot zu lindern. Dies könne dafür sorgen, dass Familien nicht den Großteil ihres Einkommens für Mieten aufbringen müssten.