Ressourcen schonen, Elektroschrott vermeiden und die Umwelt schützen: Wer noch alte Handys zuhause in der Schublade hat, kann mit ihrer Rückgabe viel Gutes tun. Zum Beispiel Entwicklungsprojekte unterstützen.
Die Deutschen horten immer noch viele Millionen alte Handys in Schreibtischschubladen und Schränken. Das ist ein riesiger Schatz an wertvollen Rohstoffen. Zugleich ist die Bereitschaft, alte Handys zurückzugeben, gewachsen. Man kann sogar Gutes damit tun. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) gibt Tipps, was man beachten muss.
Der Branchenverband Bitkom schätzt aufgrund einer Umfrage, dass noch rund 195 Millionen ausrangierte Handys und Smartphones in Schreibtischschubladen und Schränken aufbewahrt werden. Das sind tendenziell weniger als in den vergangenen Jahren: Ende 2022 belief sich die Zahl noch auf 210 Millionen, 2021 waren es rund 206 Millionen und 2020 noch 199 Millionen. Insgesamt besitzen 89 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren wenigstens ein ungenutztes Handy, das sind 61 Millionen Menschen. 54 Prozent horten sogar drei oder mehr ungenutzte Mobilgeräte.
In diesen Handys lagert ein riesiger Rohstoffschatz. Denn Smartphones enthalten Gold, Silber, Coltan, Platin, Lithium oder Kobalt, die wiederverwendet werden könnten. Die Aufarbeitung alter Handys könnte also Geld einbringen, Elektroschrott vermindern und Ressourcen und Umwelt in den Förderländern schonen. Alte oder defekte IT-Geräte dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden.
Grundsätzlich ist die Bereitschaft zur Trennung vom Alt-Handy zuletzt angestiegen. In einer Bitkom-Befragung unter 1.005 Personen ab 16 Jahren, die im Herbst 2024 durchgeführt wurde, geben 21 Prozent an, in den zurückliegenden 12 Monaten mindestens ein Handy oder Smartphone verkauft, verschenkt oder entsorgt zu haben, ein leichtes Plus von 4 Prozentpunkten gegenüber 2022.
Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Die meisten der von Bitkom Befragten (39 Prozent) haben ein Alt-Handy weiterverkauft, beispielsweise an eine Privatperson oder einen Händler. 26 Prozent haben das Gerät beim Elektronikmarkt oder im Laden zurückgegeben, und 10 Prozent konnten ihr altes Handy oder Smartphone beim Kauf eines Neugeräts in Zahlung geben. Seltener sind die Entsorgung beim kommunalen Recyclinghof (8 Prozent) oder das Verschenken (7 Prozent) alter Geräte. 6 Prozent haben ein altes Smartphone an einen Anbieter für Refurbished-IT verkauft, der die Geräte professionell aufbereitet und weiterverkauft.
missio hat eine eigene Aktion dafür ins Leben gerufen und bislang – über Sammelaktionen von einzelnen, Verbänden, Pfarrgemeinden oder auf Veranstaltungen wie den Katholikentagen – insgesamt 500.000 Handys gesammelt. 2024 waren es rund 20.000. Das in Aachen beheimatete Hilfswerk arbeitet dabei mit der Telekom und einem Recycling-Unternehmen zusammen, über die Sammlung und Recycling laufen. Das Hilfswerk erhält aus jedem Altgerät 50 Cent für Entwicklungshilfeprojekte. Gleichzeitig will missio Bewusstseinsarbeit leisten: Wertvolle Mineralien wie Gold und Coltan stammen nicht selten aus dem Bürgerkrieg im Kongo. Und weil sich in Deutschland so viel Elektroschrott ansammelt, der nicht recycelt wird, fördert dies illegale Müllexporte auch nach Afrika.
Bei Mobiltelefonen, die dem Recycling zugeführt werden, werden die Handyplatinen physisch zerstört. Dennoch sollten vor der Weiter- oder Rückgabe alter Handys private und alle weiteren Daten unbedingt gelöscht werden, darunter etwa das Adressbuch, Log-Ins, Passwörter, Online-Banking-Zugänge oder auch Fotos und Videoclips.
Am einfachsten ist es, alle Nutzerdaten des Telefons über entsprechende Funktionen (“Zurücksetzen des Gerätes” bzw. “Werkseinstellungen”) komplett zu löschen und mit speziellen Apps/ Software zu überschreiben. Wichtig: Falls noch vorhanden, die SD-Karte nicht vergessen. Sie sollte am besten entfernt oder mit speziellen Tools überschrieben werden. Und auch die SIM-Karte nicht vergessen: Entfernen oder dreimal sowohl die PIN als auch den PUK falsch eingeben, um sie unbrauchbar zu machen.