Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat im polizeibewachten Dom zu Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt aufgerufen. Das Gebot der Stunde sei es, “zusammenzustehen für eine menschenfreundliche, demokratische, nachhaltige, soziale, gerechte und solidarische Gesellschaft”, so der Erzbischof laut Redemanuspript in seiner Predigt zu Silvester am Sonntag. Angesichts vieler Kriege und Krisen sowie Gefährdungen durch Gewalt, Terror und Hass sei dies “gar nicht so leicht”.
Woelki betonte die Botschaft von Weihnachten, dass “Gott mit und unter uns” ist und “wir nicht allein in all den Schrecknissen dieser Tage” sind. Gerade Christen dürften daher an diesem letzten Abend des Jahres ihren Mitmenschen zurufen: “Habt keine Angst!”
Weiter sagte der Erzbischof: “Wir sind nicht zu Spaltungen und Krieg verurteilt, sondern aufgerufen zu Geschwisterlichkeit und Frieden. Wir sind von Gott nicht zum Hass und Streit geschaffen, sondern für Gottes- und Nächstenliebe.” Er rief dazu auf, echte christliche Nächstenliebe einzuüben. Mit dieser Haltung bewahre man sich Sensibilität für das Leid der Menschen sowie Hilfsbereitschaft. Es sei zudem eine Haltung, die im anderen nicht vornehmlich den Fremden, den Konkurrenten, den Gegner oder gar Feind erkenne, sondern die Schwester oder den Bruder.
Der Kölner Dom steht seit der Nacht vor Heiligabend wegen Terrorhinweisen unter massivem Polizeischutz. Am Abend des 23. Dezember durchsuchten Einsatzkräfte die Kathedrale, fanden aber keinen Sprengstoff. In die Ermittlungen einbezogen wurde der Staatsschutz, der auf politisch motivierte Kriminalität spezialisiert ist.
In der Silvesternacht sollen in Köln und Leverkusen über 1.000 zusätzliche Polizeibeamte für Sicherheit sorgen. Damit wolle man auf Anschlagshinweise im Umfeld des Kölner Doms reagieren, teilten Polizei, Stadt und Bistumsverwaltung am Freitag mit. Neben diesen Beamten für besondere Schutzmaßnahmen würde auch die Streifendienste aufgestockt.