Der Stadtrat von Wittenberg kritisiert Äußerungen des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, in der Debatte um den künftigen Sitz eines Deutsch-Israelischen Jugendwerkes. „Wir betrachten die aktuelle Debatte als unsachlich und nicht zielführend“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der Fraktionsvorsitzenden sowie der Vorsitzenden des Stadtrates, Franziska Buse (CDU), das veröffentlicht wurde.
Die Lutherstadt ist neben Weimar und München als künftiger Standort des Jugendwerks im Gespräch. Dies hatte Klein im Hinblick auf eine mittelalterliche antijüdische Schmähplastik an der Wittenberger Stadtkirche kritisiert. „Eine Stadt, in der mit der ‘Judensau’ an der Stadtkirche Judenfeindlichkeit so offen ausgestellt wird, kann für jüdische Israelis kein Ort des Willkommens sein“, hatte er kürzlich erklärt.
„Steinerne Zeugnisse einer vergangenen Epoche im Kontext ihrer Zeit“
Die Stadtratsmitglieder verweisen darauf, dass diese Darstellungen als „steinerne Zeugnisse einer vergangenen Epoche im Kontext ihrer Zeit“ betrachtet werden müssten. So habe Wittenberg zahlreiche Anstrengungen unternommen, um die Schmähplastik als ein Mahnmal in den korrekten Kontext zu stellen.
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Zudem sei in Wittenberg im Jahr 2001 unter anderem durch den damaligen israelischen Botschafter Shimon Stein und Bundespräsident Johannes Rau (1931-2006) das Koordinierungszentrum „ConAct“ für den deutsch-israelischen Jugendaustausch eröffnet worden. Das Zentrum in Trägerschaft der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt habe seitdem „eine beeindruckende Expertise im Bereich der Jugendkontakte“ aufgebaut.