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Wissenschaftler erforschen von Nutzern generierte digitale Kultur

Wer sich in den sozialen Medien bewegt, kennt sogenannte Memes, Mashups und andere Formen von nutzergenerierten Inhalten, die sich auf Musikstücke, Fotos oder Kunstwerke Dritter beziehen. Zwei Musikwissenschaftler wollen nun die Texte, Videos und Audios untersuchen, die Jugendliche als politische Meinungsäußerung in den verschiedenen sozialen Medien veröffentlichen, wie die Oldenburger Carl-von-Ossietzky-Universität am Mittwoch mitteilte.

Das Projekt des Musikwissenschaftlers Mario Dunkel aus Oldenburg sowie des Juristen Frédéric Döhl von der Deutschen Nationalbibliothek, trägt den Titel „Digital Cultural Heritage of Our Time“ (DiCHOT). Es wird den Angaben zufolge von der Volkswagen-Stiftung mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert.

Anlass für das Forschungsprojekt sei eine Reform des Urheberrechtsgesetzes aus dem Jahr 2021, hieß es. Darin habe der Gesetzgeber klargestellt, dass nutzergenerierte Inhalte als zeitgenössisches digitales Kulturerbe gelten können. Die Bearbeitungen sollten daher genauso erlaubnisfrei möglich sein wie die anschließende Veröffentlichung in sozialen Medien.

Dunkel und Döhl wollen die Konsequenzen für das Urheberrecht analysieren, wenn die nutzergenierten Inhalte als digitales Kulturerbe verstanden werden. Außerdem wollen sie digitale Lehreinheiten für Schulen entwickeln, um Jugendliche für diesen neuen Blick auf Internetkultur zu sensibilisieren. Ferner planen die Experten, ein Netzwerk aufzubauen, das sich für die Webarchivierung und die Bewahrung des digitalen kulturellen Erbes einsetzt. Ziel sei es, diese Form der Jugendkultur in der oft unsteten digitalen Internetpraxis sozialer Medien adäquat zu bewahren.