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Wissenschaftler: AfD ist für Anhänger ein rechter Wohlfühlort

Wie bindet die AfD ihre Sympathisanten an sich? Mit Gefühl! Sie bietet ihnen aufwertende Identitäten und vermittelt eine Gefühlswelt, die sie gegen kritische Einwände immunisiert. So das Ergebnis einer Untersuchung.

Die AfD ist für ihre Sympathisanten und Unterstützer eine attraktive Gefühlsgemeinschaft, ein Ort zum rechten Wohlfühlen. Zu diesem Ergebnis kommt der Politikwissenschaftler Florian Spissinger in seiner Dissertation “Die Gefühlsgemeinschaft der AfD”, wie die Universität Leipzig am Dienstag mitteilte. Die AfD prägt und festigt demnach die Gefühle und Identitäten von Menschen, etwa indem sie bestimmte Erzählungen verbreitet.

Untergangsnarrative, wie beispielsweise von einer drohenden “Ökodiktatur” oder vom “Bevölkerungsaustausch”, verdichten sich laut Spissinger zu einer Gefühlswelt, die den Blick von AfD-Sympathisanten ausrichte und sich in deren Alltagserleben permanent selbst bestätige. Wer sich in dieser Gefühlswelt bewege, suche und finde überall “Beweise” für die eigene Überzeugung, der zufolge alle anderen Parteien, allen voran die Grünen, eine “deutschlandfeindliche” Politik betreiben würden.

Für seine Dissertation hat Spissinger insgesamt 15 AfD-Zusammenkünfte in je einer Stadt in Ost- und Westdeutschland beobachtet. Er untersuchte Vortragsveranstaltungen, Stammtische sowie Wahlkampfstände der AfD und führte Interviews mit AfD-Unterstützern.