Der Sturm “Byron” hält an. Regenfälle und starke Winde kosten ein Kind im Gazastreifen und einen 53-Jährigen in Israel das Leben.
Der Wintersturm “Byron”, der auch am Donnerstag heftige Regenfälle und starke Winde in die palästinensischen Gebiete und nach Israel brachte, hat mindestens zwei Menschenleben gefordert. Im Gazastreifen starb nach palästinensischen Berichten ein acht Monate altes Mädchen an Unterkühlung. Auch in der zentralisraelischen Küstenstadt Netanja wurde laut israelischen Medien ein 53-Jähriger mit Anzeichen schwerer Unterkühlung tot aufgefunden.
Dramatisch ist laut Berichten die Lage im Gazastreifen. Dort stürzte am Donnerstag ein durch den Krieg beschädigtes dreistöckiges Haus ein. Das Al-Mawasi-Gebiet in Khan Younis, das vielen Binnenvertriebenen als Lagerstätte dient, sowie Gebiete im gesamten Gazastreifen sind laut Berichten von Überschwemmungen betroffen, die zu großen Schäden an den Zeltunterkünften der Vertriebenen führten.
Der Sprecher des palästinensischen Zivilschutzes in Gaza, Mahmud Basal, forderte auf Instagram, unverzüglich Wohnwagen in den Gazastreifen zu lassen. Zelte seien als Unterkünfte in “tödlicher Kälte und eskalierenden Stürmen” nicht mehr geeignet. Die Hamas machte Israel in einer Stellungnahme für das sich verschärfende Leid der Zivilbevölkerung in Gaza verantwortlich, unter anderem durch die Einfuhrblockade für Baumaterial.
Menschenrechtsgruppen und medizinisches Personal im Gazastreifen äußerten laut Bericht der Zeitung “Haaretz” die Sorge, dass die Überschwemmung der Lager mit Müll und Abwasser das Risiko für Infektionskrankheiten zusätzlich erhöhe. Bereits jetzt gebe es einen deutlichen Anstieg der Fälle von Unterkühlung bei Kindern, so der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza, Mohammed Abu Salmija.
In Israel sind infolge des Sturms mehrere Personen verletzt worden, darunter zwei Schüler, die in der Hafenstadt Rischon le Zion von einem umstürzenden Baum getroffen wurden. Zahlreiche Autofahrer mussten wegen schweren Überschwemmungen in Zentralisrael aus ihren Fahrzeugen befreit werden. Seit Eintreffen des Sturms am Dienstagabend sind in einzelnen Städten über 200 Millimeter Niederschlag gemessen worden.
Auf dem Hermonberg in den von Israel besetzten Golanhöhen kam es zu starken Schneefällen. Der Pegel des Sees Genezareth stieg seit Wochenbeginn um drei Zentimeter, liegt aber weiterhin 41 Zentimeter unter der unteren roten Linie von 213 Metern unter dem Meeresspiegel.