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Windsbacher-Chef Böhme: “Es gibt für jeden den richtigen Chor”

Das gemeinsame Singen im Chor hat nach Ansicht des Chorleiters des Windsbacher Knabenchors, Ludwig Böhme, eine wichtige soziale und sogar gesellschaftliche Komponente: „Man lernt im Chor Offenheit, Toleranz und Teamgeist – angesichts der um sich greifenden Ellenbogenmentalität sind das wichtige Werte“, sagte Böhme anlässlich des Welttags des Chorgesangs am 8. Dezember im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anders als im Sport kenne die Musik auch keine Verlierer: „Natürlich hat man einen musikalischen Anspruch. Und den kann man erreichen oder auch mal verfehlen. Trotzdem geht man nicht als Besiegter vom Platz!“

Böhme begrüßt es, dass Singen wieder mehr im Trend liegt. „Es gibt Seniorensingen und Gehörlosenchöre, es gibt Chöre für alle möglichen Stilrichtungen und musikalischen Niveaus“, betonte er: „In vielen Fällen benötigt man keine Vorbildung.“ Das sei ein extrem inklusiver Ansatz. Denn man könne beim Singen nicht nur – wie er selbst – den Partner oder die Partnerin fürs Leben finden, sondern auch gute Freunde. „Und man lernt auch Menschen kennen und mit ihnen umzugehen, mit denen man sich sonst vielleicht nicht getroffen hätte“, betonte Böhme: „Mich hat es privat und beruflich unglaublich geprägt, in Chören gewesen zu sein.“

„Ich bin überzeugt, es gibt für jeden den richtigen Chor“, sagte der Leiter der Windsbacher, der früher selbst im Leipziger Thomanerchor gesungen hat: „Wichtig ist, dass man gefordert ist – nicht über- und auch nicht unterfordert.“ Mit dem richtigen Repertoire und der richtigen musikalischen Leitung könne man „im Chor über sich hinauswachsen“. Ihn selbst fasziniere, dass man als Sängerin oder Sänger im Chor „Teil eines großen Ganzen ist“ und so ein klangliches Erlebnis schaffe, „dass man nie alleine hinbekommen würde“.

Obwohl Böhme einen weltbekannten Knabenchor dirigiert, habe ihn das „absolute Level“ an Chorklang „nie besonders fasziniert“, erläuterte er: „Es geht darum, das Potenzial eines Chors auszuschöpfen – und am Ende am besten immer einen Tick besser zu sein, als man es selbst erwartet hätte.“ Böhme selbst hat seit früher Kindheit in Chören und Ensembles gesungen. Vor seiner Zeit als Thomaner war er beispielsweise in Chemnitz in der dortigen Kurrende der Kirchengemeinde aktiv. (00/3831/03.12.2024)