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Wiederholung der “Kölner Kette” für faire Entschuldung

Vor 25 Jahren haben rund 35.000 Menschen in Köln für eine Entschuldung armer Staaten demonstriert. Mit einem Aktionstag soll diese Forderung nun wiederholt werden – wenn auch deutlich kleiner.

Rund 35.000 Demonstranten haben im Juni 1999 eine Menschenkette um die Kölner Innenstadt gebildet. Mit der “Kölner Kette” forderten sie vom damaligen G8-Gipfel eine Schuldenstreichung für die am höchsten verschuldeten Staaten der Welt. 25 Jahre später soll am 18. Juni erneut ein Aktionstag für faire Entschuldung in der Domstadt stattfinden, wie der Verein erlassjahr.de am Montag mitteilte.

Geplant ist unter anderem eine Menschen- und Postkarten-Kette am Kölner Dom. Laut Polizei sei die Aktion in diesem Jahr deutlich kleiner als vor 25 Jahren und mit rund 200 Personen angemeldet. Der Verein verwies trotzdem auf die bleibende Relevanz des Themas. Obwohl auf dem G8-Gipfel 1999 eine Entschuldung der ärmsten Länder um mehr als die Hälfte beschlossen wurde, seien noch immer mehr als die Hälfte der Staaten im globalen Süden kritisch oder sehr kritisch verschuldet. Täglich würden von dort mehr als eine Milliarde US-Dollar an Gläubiger gezahlt. Das Geld fehle an anderer Stelle, etwa für das Gesundheitswesen, Bildung oder Klimapolitik. Zudem hätten Corona-Pandemie und Klimawandel die Schuldenkrise verschärft.

Um die Verschuldung armer Staaten zu bekämpfen, fordert erlassjahr.de die Bundesregierung unter anderem dazu auf, sich für ein Staatsinsolvenzverfahren einzusetzen. “Damit würde überschuldeten Staaten endlich das Recht zugestanden, unter fairen und transparenten Bedingungen über ihre Schulden zu verhandeln”, heißt es in einer Erklärung. Die Forderungen von erlassjahr.de wurden nach eigenen Angaben von Tausenden Menschen per Aktionspostkarte unterzeichnet.

“erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung” ist nach eigenen Angaben ein Bündnis von etwa 500 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft. Es ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk von über 50 ähnlichen Kampagnen und Bündnissen. In Köln sind an der Aktion unter anderem die kirchlichen Institutionen Domforum, Kolpingwerk und katholisches Bildungswerk beteiligt.