Ein Pariser Wahrzeichen kehrt zurück: Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand wurde die Kathedrale Notre-Dame an diesem Wochenende wiedereröffnet. Alles feierlich – bis auf das Wetter.
Mit einer Feier am Samstagabend sowie einem Gottesdienst am Sonntagmorgen ist die Pariser Kathedrale Notre-Dame fünf Jahre nach dem großen Brand wiedereröffnet worden. Angereist zu diesem Anlass waren Gäste aus aller Welt, Papst Franziskus sandte ein Grußwort. Aufgrund einer Unwetterwarnung mussten die eigentlich auf der Vorplatz von Notre-Dame geplanten Programmpunkte ins Innere der Kathedrale verlegt werden.
Im Rahmen der Zeremonie am Sonntag segnete der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich den neuen vom Designer Guillaume Bardet geschaffenen Altar. In seiner Predigt betonte er, dass Gott die Seinen nie allein lasse. Dies habe auch die Restaurierung von Notre-Dame gezeigt. Mit diesem Wochenende sei die Wunde des 15. April 2019 geschlossen, fügte er in Anspielung auf das Feuer hinzu, das Teile des gotischen Gotteshauses zerstört hatte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach damals, die Kirche in fünf Jahren wieder instandzusetzen.
Am Gottesdienst nahm das französische Staatsoberhaupt mit seiner Frau Brigitte teil. Auch zahlreiche weitere Repräsentanten aus Kirche, Politik und Gesellschaft waren zugegen. Dazu gehörten der New Yorker Kardinal Timothy Dolan und der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai. Der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier, hatte seine Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten kurzfristig absagen müssen.
Am Ende des Gottesdienstes um 12.45 Uhr läuteten alle Glocken der Kirche. Am Abend fand dann bereits ein weiterer Gottesdienst mit rund 2.500 geladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Bis zum nächsten Wochenende feiert das Erzbistum Paris mit einer Fest-Oktav die Wiedereröffnung.
Am Samstagabend hatte Erzbischof Ulrich unter den Klängen der größten Glocke von Notre-Dame die Pforten der Kathedrale geöffnet. In einem symbolischen Akt klopfte er dreimal mit seinem Bischofsstab an die Tür des Hauptportals.
Nach dem Einzug des Erzbischofs wurde ein Film über den Brand in der Kirche und den Wiederaufbau gezeigt. Unter stehenden Ovationen betraten anschließend rund 160 Feuerwehrleute, die bei der Katastrophe im Einsatz waren, die Kathedrale. Auf die illuminierte Fassade von Notre-Dame wurde das Wort “Danke” in verschiedenen Sprachen projiziert.
Präsident Macron dankte denen, die zur Rettung und zum Wiederaufbau des weltberühmten Gotteshauses beigetragen hatten. “Heute Abend läuten die Glocken von Notre-Dame wieder”, so Macron. Trotz der großen Schäden durch den Brand sei Aufgeben keine Option gewesen. “Wir haben uns für den Aufbruch entschieden.” Die Kirche sei zu einem Bild geworden für das, was die Nation, was Menschen auf aller Welt leisten könnten.
Im Anschluss ging Ulrich, der seit April 2022 Erzbischof von Paris ist, zum ersten Mal zu seinem Bischofsstuhl, der Kathedra. Von dort aus dankte er ebenso wie Macron all denen, die zum Wiederaufbau von Notre-Dame beigetragen hatten. Mit Applaus bedacht wurde eine Botschaft von Papst Franziskus. Darin schreibt Franziskus: “Möge die Wiedergeburt dieser bewundernswerten Kirche ein prophetisches Zeichen des Wiederauflebens der Kirche in Frankreich darstellen.”
An den Eröffnungsfeierlichkeiten nahmen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Dazu gehörten der designierte US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der britische Thronfolger Prinz William, Prinz Albert von Monaco und der Unternehmer Elon Musk.
Unmittelbar vor der Eröffnung hatte Steinmeier die Leistung beim Wiederaufbau von Notre-Dame gewürdigt. Sie sei das Ergebnis einer “immensen Kraftanstrengung und einer großen Gemeinschaftsleistung der Französinnen und Franzosen”. Die Kirche nannte der Bundespräsident ein europäisches Wahrzeichen, in dem sich eine 1.000-jährige Geschichte des Kontinents “mit all ihren Höhen und Tiefen” widerspiegele.