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Wiederansiedlungsprojekt: Bartgeier fliegt bis nach Rheinland-Pfalz

Der im vergangenen Jahr in den Bayerischen Alpen ausgewilderte Bartgeier Vinzenz überrascht aktuell die Vogel-Experten: Laut den GPS-Daten seines Senders habe er sich klar aus dem Gebirge herausbewegt, teilte der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV)am Freitag mit. Das Tier sei zunächst in die Oberpfalz geflogen, dann nach Westen abgedreht und bis nach Rheinland-Pfalz gelangt. Das letzte Signal habe man aus der Nähe von Koblenz empfangen, sagte LBV-Bartgeier-Fachmann Toni Wegscheider – „wobei der vitale Vinzenz wohl noch nicht an eine Rückkehr in die Berge denkt.“

Auch der erst vor rund zwei Wochen ausgewilderte Bartgeier Generl hat inzwischen seinen Jungfernflug absolviert. Der Junggeier sei am Donnerstagmorgen im Alter von nur 107 Tagen abgehoben. Eine zweite junge Bartgeier-Dame namens Luisa hingegen mache noch keine Anstalten zu fliegen. Seit 2021 sind den beiden aktuellen Jungvögeln insgesamt zehn Bartgeier in den Berchtesgadener Alpen ausgewildert worden.

Das Wiederansiedlungsprojekt von LBV und Nationalpark Berchtesgaden ist auf mindestens zehn Jahre angelegt. Ziel ist es, die seltene Vogelart, die vor 140 Jahren in den bayerischen Alpen ausgerottet wurde, dort wieder anzusiedeln. Im nicht-deutschen Alpenraum leben rund 300 Bartgeier. Die Tiere zählen mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. In den nächsten Jahren hoffen die Experten auf die ersten in Bayern geschlüpften Bartgeierküken seit der Ausrottung der Tiere.