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Wieder Demonstration in Ahaus gegen Atommüll-Transporte

Anti-Atomkraft-Initiativen haben am Sonntag in Ahaus erneut gegen geplante Castor-Transporte durch Nordrhein-Westfalen demonstriert. Rund 250 Menschen, unter ihnen Landwirte mit Traktoren, beteiligten sich an dem Protest, der vor dem Atommüllzwischenlager endete, wie Matthias Eickhoff, Sprecher des Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Vor Ort habe auch die Bürgermeisterin von Ahaus, Karola Voß (parteilos), gesprochen.

Die Aktion richte sich gegen das Vorhaben des Landes NRW, trotz bekannt gewordener Pannen bei Castor-Testfahrten auf der Straße im vergangenen November, 152 Behälter mit hochradioaktivem Atommüll von Jülich nach Ahaus zu verschieben, erläuterte Eickhoff. Die an den Protesten beteiligten Anti-Atomkraftbündnisse aus Jülich und dem Raum Ahaus, darunter die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, betrachteten die geplanten Straßentransporte als unnötiges und gefährliches Vorhaben.

„Es wird Zeit für eine Umkehr: Atommüll-Verschiebung löst keine Probleme!“, hieß es auch in dem Aufruf zur Kundgebung. Die Initiativen fordern darin unter anderem vom Bundesamt für die Sicherheit und nukleare Entsorgung (Base), keine weiteren Genehmigungen für Castoren zu erteilen. Stattdessen solle ein neues Zwischenlager am Forschungszentrum Jülich im rheinischen Kreis Düren gebaut werden, das den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht. Bis zur Fertigstellung solle das Amt Base und die NRW-Atomaufsicht das bestehende Lager in Jülich befristetet weiter betreiben, hieß es.

Hintergrund des Protests sind die für dieses Jahr geplanten Straßentransporte mit sogenannten Kugelbrennelementen vom Forschungszentrum Jülich aus einem stillgelegten Versuchsreaktor zum Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus. Probefahrten mit Leer-Castoren fanden im vergangenen Jahr statt. Rund 300.000 abgebrannte Brennelemente sollen vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 über die Straße transportiert werden.

Eickhoff allerdings erinnerte daran, dass die erste Castor-Fahrt ursprünglich bereits vor Ostern hätte stattfinden sollen. Die Initiativen sähen sich daher mit ihren wiederholten Protesten auf einem guten Weg.

Die auf 20 Jahre begrenzte Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013, also vor über zehn Jahren, ausgelaufen. Deshalb erfolgte eine Räumungsanordnung. Mangels Alternativen lagern die radioaktiven Kugeln noch immer dort und sollen nun in Ahaus zwischengelagert werden. Doch auch die Genehmigung des dortigen Zwischenlagers ist befristet und erlischt in zwölf Jahren.