Alt Meteln. Am Sonnabend Mitte März, bevor der Lockdown Begegnungen wegen der Corona-Pandemie unterband, wollten die sechs Hauptkonfirmanden der Kirchengemeinde Alt Meteln-Cramon-Groß Trebbow in die Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin, ein ehemaliges Konzentrationsaußenlager. „Am Tag davor mussten wir dieses Projekt absagen“, erinnert sich Markus Seefeld, seit 2015 Gemeindepastor in der Kirchengemeinde. Konfirmandenunterricht gab es nicht mehr. Was tun, fragte sich der Pastor – wie viele seiner Kollegen auch.
Die Konfirmation, die im Mai stattfinden sollte, musste abgesagt werden. Ein neuer Termin stand in den Sternen. In der Gemeinde gab es statt Gottesdiensten in den Kirchen in Alt Meteln, Groß Trebbow, Zickhusen, Kirch Stück oder Cramon Andachten im Internet, die der Pastor aufnahm, unterstützt von Musikerfreunden.
Gute Gruppe
Weil das gut funktionierte, kam ihm die Idee, auch mit den Konfis eine andere Art der Arbeit zu suchen. Er schlug ihnen per E-Mail vor, ein Hörspiel zu erarbeiten und aufzunehmen. Denn „die Konfi-Zeit einfach so sang- und klanglos zu beenden, kam nicht infrage“. Die sechs jungen Leute aus verschiedenen Gymnasien und Regionalschulen hatten sich einmal im Monat getroffen und seien zu einer guten Gruppe zusammengewachsen.

Das erste Treffen nach der corona-bedingten Auszeit fand Anfang Juni statt. Die Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15) sollte die Grundlage bilden. Den Bibeltext kannten Jula, Christopher, Benedikt, Johanna, Manuel und Roman. Ihre „Hausaufgabe“: sich Gedanken zu machen, wie man diese Geschichte heute in das Leben holen könne. Beim Treffen in der Pfarrscheune in Alt Meteln – mit viel Platz – sprudelten die Ideen: Der Wunsch nach Freiheit stand obenan, abhauen von zu Hause. Die Konfis spannen die Geschichte, der Pastor schrieb mit. Da reißt einer aus, sammelt Erfahrungen, sucht Unterschlupf – was schiefgeht – und kommt zurück … Mehr darf von der Geschichte „Dem, der alles versaut hat, gibt er eine zweite Chance“ nicht verraten werden.
Eltern kommen zur Premiere
Pastor Seefeld schrieb die Dialoge für Sohn, Mutter und Vater, zwei Freunde und eine Freundin. So hatte jeder eine Rolle. Die Konfis nahmen einzeln ihre Texte auf, spürten Geräuschen nach. Auch die Musik ist selbstgemacht: Christopher spielt Klavier, Jula und ihre Familie Klarinette und Gitarre. Es wird Folk zu hören sein und auch klassische Musik, verrät Seefeld, der alles zusammengeschnitten hat.
Die Konfis wollen ihren Eltern und den Kirchenältesten das Hörspiel am Dienstag, 25. August, in der Hörspielscheune in Cramon vorstellen. Hoffentlich sind sie dann genauso begeistert wie der Pastor: „Die Konfis haben eine schöne Geschichte geschrieben“, sagt er. Am Sonnabend, 5. September, wird Konfirmation gefeiert – im Freien in Cramon. „Das Hörspiel hätte noch besser werden können“, meint Christopher aus Wickendorf, „wenn mehr Zeit gewesen wäre.“ Aber eigentlich scheint auch er ganz zufrieden.