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“Wie die Welt sein könnte” – Philippinen Gastland der Buchmesse

Die Philippinen kündigen einen selbstbewussten Buchmesse-Auftritt an. Träume und Geschichte sollen sich verbinden – und Mut machen für Respekt und Dialog.

Die Philippinen sind vom 15. bis 19. Oktober das Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse 2025 – und werden dort ihre kulturelle und literarische Vielfalt vorstellen. Nach Frankfurt kommen 100 Autoren und 50 Künstler, wie die Kuratorin des Kulturprogramms Karina Bolasco am Donnerstag bei einer Pressekonferenz ankündigte. Geplant sind rund 80 Literaturveranstaltungen – etwa ein Gespräch mit der philippinischen Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa. Vertreten seien alle literarischen Genres, vom Roman über Sachbuch und Lyrik bis zur Graphic Novel.

“Wir betreten mit unserem Gastauftritt die Bühne des globalen Buchmarktes, aber unser erstes Ziel ist nicht, Marktbedürfnisse von außen zu bedienen; sondern wir wollen dazu einladen, unsere Literatur, unsere Kultur und unsere Geschichte kennenzulernen”, sagte Bolasco. Wichtige Themen der philippinischen Literatur seien der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels oder die Aufarbeitung von Kolonialismus und Autoritarismus. Die Philippinen wollten ihren Buchmesseauftritt für Orte von Dialog und Respekt nutzen.

Auf den Philippinen mit mehr als 7.000 Inseln leben rund 110 Millionen Menschen, die mehr als 100 verschiedene Sprachen sprechen. Das Land stand 300 Jahre unter spanischer Kolonialherrschaft und später unter US-Kontrolle. Unabhängig wurden die Philippinen nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1970er und 80er Jahren herrschte das grausame Marcos-Regime.

Die philippinische Senatorin Loren Legarda sagte, mit dem Gastauftritt ihres Landes gehe ein Traum in Erfüllung, Vielfalt und Kraft der philippinischen Kultur zeigen zu können. Mit Blick auf das Motto des Gastauftritts “Fantasie beseelt die Luft” sagte Legarda, es gehe nicht um Weltflucht, sondern darum, “mit weit geöffneten Augen die Welt zu sehen, wie sie ist, aber auch, was unsere Welt noch werden könnte”. Die Geschichte der Philippinen sei eine Geschichte des Überlebens; die Literatur in Dutzenden Sprachen zeichne ein Porträt von Humanität.

Neben dem Programm in den Frankfurter Messehallen organisieren die Philippinen im Oktober auch diverse Konzerte und Ausstellungen, etwa im Berliner Humboldt Forum, im Haus am Dom oder im Frankfurter Fotografiemuseum. Am Ende der Buchmesse am 19. Oktober werden die Philippinen den Ehrengast-Status für 2026 an Tschechien weitergeben.