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Wichtige Säule der Partnerschaft

Delegation aus Weißrussland und ihre Gastgeber loteten bei der 18. Begegnungswoche Perspektiven der weiteren Zusammenarbeit aus

Die westfälische Männerarbeit im landeskirchlichen Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) in SchwerteVilligst unterstützt seit seinem Beginn Anfang der 1990er Jahre das Erholungs- und Bildungszentrum Nadeshda in Weißrussland, das sich um Kinder und Jugendliche aus der Tschernobylregion kümmert. Neben regelmäßigen Arbeitseinsätzen, Gedenkveranstaltungen und pädagogischen Projekten, bildet seit dem Jahr 2000 die westfälisch-weißrussische Begegnungswoche eine wichtige Säule dieser Partnerschaft.

Soziale Aspekte werden zunehmend wichtiger

Nach 17 sogenannten „ökologischen Wochen“ wurde nun der Fokus etwas verschoben. Wichtige ökologische Ziele des Rehabilitationszentrums sind mittlerweile erreicht. Dazu gehört die Einweihung einer großen Photovoltaikanlage im September dieses Jahres. Die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit im Kinderzentrum Nadeshda werden immer wichtiger. Darüber hinaus werden in Zukunft Themen wie Bildung, Generationen, Arbeitswelt, Gesundheit, Diakonie und Inklusion den internationalen Austausch stärker bestimmen.
Eine 22-köpfige Gruppe aus Weißrussland besuchte Ende September westfälische Projekte und Einrichtungen, um sich über die soziale Entwicklung in Deutschland zu informieren und zusammen mit den deutschen Partnern und Partnerinnen Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit zu entwickeln. So war unter anderem Malte Dalhoff, Bürgermeister der Gemeinde Bad Sassendorf, zu Gast, um die sozialen Herausforderungen zu skizzieren, vor denen die Kommunen in Westfalen stehen. Nachhaltige Lösungen können nur von den verschiedenen Akteuren zusammen entwickelt werden, damit sie den Menschen vor Ort nützen.
Sie mit einzubinden, ist auch das Ziel des Projektes Nachhaltigkeit nimmt Quartier, vorgestellt von Axel Rolfsmeier, Sozialreferent im IKG. Die Idee, das eigene Quartier sozial und ökologisch nachhaltiger zu gestalten und den Problemen der Zukunft besser zu begegnen, benötigt die Unterstützung der Kommunen und Organisationen vor Ort, wie etwa der evangelischen Kirche.
Dass zivilgesellschaftliches Engagement nicht an Grenzen haltmacht, zeigt die jahrelange Arbeit westfälischer Männergruppen für das Erholungszentrum Nadeshda. Sowohl die Männerarbeit des Kirchenkreises Dortmund als auch die des Kirchenkreises Bochum organisierten jeweils einen Tag für die weißrussischen Gäste, um soziale Projekte in ihren Städten zu besuchen und so mehr über die konkrete Arbeit vor Ort zu vermitteln.

Möglichkeit von Praktika in Nadeshda erörtert

Ein Beispiel ist das Mehrgenerationen-Bürgerhaus in Bochum-Dahlhausen: Hier ist das Ziel, Angebote für deutsche und nicht-deutsche Seniorinnen und Senioren sowie deren Familien anzubieten. Diese sind bewusst neben dem offenen Kinder- und Jugendbereich angesiedelt, um nicht nur einen kulturellen, sondern auch einen generationsübergreifenden Austausch zu ermöglichen.
Wladimir Tschernikow, Leiter der Gruppe aus Belarus, und Holger Gemba, Landesvorsitzender der Männerarbeit und Studiendirektor für Slawistik, hatten Gelegenheit, sich über die zukünftige internationale Zusammenarbeit an einem Tag an der Bochumer Ruhr-Universität auszutauschen. Zusätzlich zu dem laufenden Inklusionsprojekt und der Fortsetzung der „Wochen der Freundschaft“ gibt es für Bochumer Slawistikstudierende in Zukunft möglicherweise die Chance, regelmäßige Praktika in Nadeshda zu absolvieren.
Ralf Höffken, Referent im IKG und zuständig für die Planung und Organisation der Woche, zog eine positive Bilanz: „Ich baue auf einen weiteren fruchtbaren Austausch, so wie er sich schon in den fast dreißig Jahren unserer Partnerschaft entwickelt hat.“