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Wettbewerb für Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal beginnt

Das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal kommt im zweiten Anlauf voran: Anfang Juni beginnt der internationale künstlerische Wettbewerb. Dazu werden 36 Kunstschaffende aus dem In- und Ausland zugelassen, sagte Gesine Oltmanns von der Stiftung Friedliche Revolution am Mittwoch in Leipzig. Sie erhielten die Auslobung mit der Wettbewerbsaufgabe. Der Baustart des Denkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ist für 2025 vorgesehen.

Zwölf Künstlerinnen und Künstler seien bereits von einer Findungskommission zum Wettbewerb zugelassen. Darunter seien Büros aus Berlin, Erfurt, Leipzig, Brüssel, Bosnien und Serbien. 24 weitere Kunstschaffende können sich vom 12. März an in einem offenen Verfahren bewerben. Der Bundestag hatte 2008 und 2017 Beschlüsse zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig gefasst. In Leipzig war ein erster Anlauf 2014 allerdings gescheitert.

Das nationale Einheitsdenkmal solle künstlerisch zeitgemäß gestaltet werden, hieß es. Erwartet werde „eine Bildsprache, die für die Leipziger Stadtgesellschaft und ihre Gäste heute wie in Zukunft verständlich ist“. Der Siegerentwurf soll am 2. Oktober bekannt gegeben werden. Für die Realisierung eines Denkmals sind laut der Stiftung Friedliche Revolution fünf Millionen Euro vorgesehen.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) betonte: „Wir wollen mit dem Denkmal das Andenken an die friedliche Revolution von 1989 wachhalten.“ Dabei solle aber „die Revolution nicht auf den Sockel gestellt werden“. Entscheidend sei vielmehr, wie der Grundgedanke der Freiheit, der Einheit und der Demokratie in eine Formsprache übersetzt wird, die immer wieder zum Denkanstoß wird. „Wir sind sehr offen und wollen uns nicht in künstlerische Freiheiten einmischen“, sagte Jung.

Das Einheitsdenkmal sollte nach seiner Ansicht interaktiv sein, auch ein Ausgangspunkt für andere Orte der friedlichen Revolution und ein Beitrag zur demokratischen Willensbildung. Der Oberbürgermeister betonte: „Ich glaube, dass es solche Orte braucht.“ Zum Scheitern des ersten Wettbewerbs sagte Jung, es sei damals ein Fehler gewesen, dass die prämierten Entwürfe in der Stadtgesellschaft weiter diskutiert und dann „ein Stück weit zerredet“ wurden.

Von Mai an tourt eine Ausstellung zu dem Leipziger Einheitsdenkmal durch deutsche Städte. Die Präsentation „Das Denkmal ist…“ wird von Mai an in Frankfurt am Main, Karlsruhe, Nürnberg, Hannover und Bonn zu sehen sein. Bis Oktober 2023 wurde sie in Leipzig auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz gezeigt. Erarbeitet wurde die mobile Ausstellung von der Stiftung Friedliche Revolution. Im Oktober 2017 hatte der Leipziger Stadtrat die Stiftung mit der Begleitung des Denkmal-Prozesses beauftragt.

In Berlin entsteht ebenfalls ein nationales Denkmal – die Einheitswippe. Die Fertigstellung verzögert sich jedoch seit Jahren, sie war ursprünglich für 2019 vorgesehen.

Oltmanns betonte, grundsätzlich sei der Blick auf die nationale Bedeutung auch für das Leipziger Denkmals zu lenken. „Wir wollen mit dem Denkmal auch bekannt werden“, sagte sie. Es habe nun lange Zeit gedauert. Sie sei froh, dass der Prozess nun vorankomme.