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Wenn wir wüssten

Über den Predigttext zum Ostermontag: 1. Korinther 15, 50-58

Predigttext
50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. 51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; 52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. 54 Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. 55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ 56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. 57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! 58 Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

 

Denken Sie ab und zu mal darüber nach, wohin wir nach dem Tod gehen werden und was da so kommt? Das ist gut! Denn es setzt ja voraus, dass Sie davon ausgehen, dass es nach dem Tod weitergeht.

In der Christengemeinde von Korinth war dies zunächst auch nicht das Problem. Es gab zu der Zeit, als Paulus in Korinth war, noch „echte“ Zeitzeugen der Auferstehung Jesu. Aber in der „bunten“ Völkermischung des damaligen Provinz- und Handelszentrums kamen verschiedene Vorstellungen einer solchen Auferstehung zusammen. Geschieht sie mit meinem Leib? Oder ist sie doch nur als die Auferstehung von Geist und Seele anzusehen? „Probleme auf hohem theologischem Niveau“, so bin ich geneigt, als Ehrenamtler zu denken.

In den letzten Wochen sind drei junge Menschen, 17, 18, 20, aus meiner Heimatstadt durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen. Warum? Diese Frage steht erdrückend im Raum. Warum so früh? Warum ausgerechnet er? Warum lässt Gott das zu?

Der Wille zum Leben steckt im Menschen drin. Da ist die Fassungslosigkeit verständlich, wenn das Leben plötzlich zu Ende geht. Und am Ende nur Dunkelheit? Sonst nichts?

Meine Arbeitskollegen, Nachbarn und Freunde sind alle ein „lebenslustiges Volk“, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber beim Thema Tod und Auferstehung finde ich nur begrenzte Gesprächsbereitschaft. Viele sagen, da ist nichts. Einige haben die Erwartung, dass es etwas Höheres geben muss. Einige wenige erwarten, dass es tatsächlich „danach“ etwas gibt.

Als mich vor 40 Jahren meine „Mit-Lehrlinge“ auf mein Christsein ansprachen, waren die Aussagen zu ihrer Lebenseinstellung die gleichen wie heute. Immerhin kein Rückschritt. Aber schade: Das Evangelium bündelt sich ja eindeutig hin zum Leben. Zum sinnerfüllten Leben und letztendlich zum ewigen Leben. Nicht zum Tod!
Unsere Lebenswirklichkeit scheint eine andere zu sein. Egal, wie Leben aussieht und was das einzelne Leben bestimmt: Am Tod kommt niemand vorbei. Da sollte man schon die Frage beantwortet haben „Und dann?“.

Ewiges Leben ist dabei mehr als nur Gewissensberuhigung. Es ist ein konkretes Angebot Gottes!

Nun scheint unser Text hier aber einen „Stolperstein“ einzubauen… Es gibt ein Hindernis zum ewigen Leben: Die Sünde. Die Erfüllung von Geboten und christlichen Werten als von vorneherein gegebene Barriere zur Ewigkeit. Denn deren hundertprozentige Erfüllung scheint unmöglich. Es gibt also ein Leben nach dem Tod, aber nur die besonders Guten kommen dahin? Mit einem solchen Gedankenansatz konnte man im Mittelalter mit der Hölle drohen und die Einhaltung der Gebote fordern. Und wer dies nicht schaffte, musste sich freikaufen.

Einhalten sollen wir die Gebote! Aber die Nichterfüllung ist kein Ausschluss vom ewigen Leben. Ewiges Leben ist ein Geschenk Gottes! Jesus Christus nimmt uns die Sünde. Wir müssen dieses Angebot nur annehmen.
Jesus ist der Weg durch den Tod. Das zurückliegende Osterfest ist genau deshalb das Fest der Christen. Der Tod tut uns nichts mehr. Der Tod hat keine Macht über uns. Tod, wo ist denn nun dein Stachel?

Naiv? Ja! Und doch, viele Jahre nach anfänglichen, jugendlich-einfachen Glaubensaussagen, aber auch nach Lebens- und „Todeserfahrungen“, bin ich genau da wieder angekommen:
Nicht die Sünde siegt! Nicht der Todesstachel trifft.
Wir haben ewiges Leben durch Jesus!