Oldenburg. Der erste Wurf ist gleich eine Sechs. „Glück gehabt“, freut sich Jan-Henrik Klaener. Der 18-jährige Oldenburger spielt im Seniorenzentrum Haarentor Mensch-ärger-dich-nicht mit einer Bewohnerin. In den Osterferien absolvierte der Schüler in dem Seniorenzentrum der Diakonie ein Schnupperpraktikum.
Wie jedes Jahr in den Osterferien hatten die Diakonie und die Caritas gemeinsam zum Szenenwechsel eingeladen. Eine Woche konnten Jugendliche und junge Erwachsene in soziale Einrichtungen hineinschnuppern. Für Jan-Henrik Klaener war es bereits der zweite Szenenwechsel. „Letztes Jahr war ich in einem Kindergarten, und das hat mir sehr gut gefallen“, erzählt er. In diesem Jahr wollte er etwas Neues ausprobieren. Und so unterstützte er eine Woche lang das Betreuerteam im Seniorenzentrum.
Bedrückende Momente
Dabei machte er ganz neue Erfahrungen. Waren die Kinder im vergangenen Jahr sehr stark auf ihn zugekommen, ist es in diesem Jahr an ihm, auf die Bewohner zuzugehen. Er bringt ihnen ihr Essen oder holt sie zu den Aktivitäten ab. „Alle sind sehr nett“, betont er. „Bei den Bewohnern kommt es sehr gut an, wenn junge Menschen im Haus sind“, freut sich die Pflegedienstleiterin Meike Scholz. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sieht sie in dem Kurzpraktikum eine gute Chance, für die Arbeit in den Seniorenzentren zu werben. Und auch wenn Jan-Henrik Klaener sich nicht vorstellen kann, später in diesem Bereich zu arbeiten, die Erfahrung möchte er nicht missen. Da macht es ihm auch nichts aus, in den Ferien früher aufzustehen. „Natürlich hat man auch im Hinterkopf, dass sich diese Praktika im Lebenslauf später gut lesen“, gibt er zu.
Neben schönen Erlebnissen, wie dem humorvollen Ehrgeiz der Bewohner beim Mensch-ärger-dich-nicht erlebte der 18-Jährige während seines Praktikums aber auch erschreckende Momente. Als ein Bewohner Atemnot bekam, war das für den Schüler eine bedrückende Erfahrung. „Für uns gehört das zum Leben dazu. Wir haben täglich damit zu tun. Aber für den Szenenwechsler ist das eine Erfahrung, die er verarbeiten muss“, weiß die Pflegedienstleiterin. Nach dem Erlebnis suchte der 18-Jährige das Gespräch mit den Pflegekräften und sprach auch mit seinen Eltern über das Erlebte.