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Weniger als 500.000 Asylsuchende in Italien

Die Einigung Deutschlands mit Italien und Griechenland über die Rückführung von Migranten macht derzeit Schlagzeilen. Eine Studie in Rom zeigt, dass Italien zu mehr Aufnahmen durchaus in der Lage ist.

Italien nimmt auf längere Dauer deutlich weniger Asylsuchende auf als andere große EU-Länder. Das geht aus einer Asylstudie der kirchlichen Stiftung “Migrantes” hervor, die am Dienstag in Rom veröffentlicht wurde.

Demnach lebten zu Jahresbeginn 484.000 Menschen in Italien, die Asyl oder einen vergleichbaren Schutzstatus beanspruchten. In Deutschland waren es zum gleichen Zeitpunkt fast 3,5 Millionen Menschen, darunter allein rund eine Million aus der Ukraine außerhalb des Asylsystems.

Die von der Italienischen Bischofskonferenz getragene Stiftung beruft sich auf Zahlen der Vereinten Nationen. Demnach liegt Italien mit den Asylzahlen auch weit hinter Polen, Frankreich, Großbritannien und Spanien.

In den ersten acht Monaten 2025 sei die Zahl der Asylsuchenden in Italien um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, so die Studie. Die Zahlen scheinen den Eindruck zu untermauern, dass Italien als Land mit einer langen Mittelmeerküste zwar sehr viele Migranten zunächst aufnimmt, dass aber dann ein großer Teil in andere Staaten weiterzieht und dort Schutz beantragt.

Hoch ist weiter die Zahl derer, die beim Versuch ums Leben kommen, illegal auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. Nach Berechnungen der Stiftung stirbt auf den Mittelmeerouten nach Italien und Malta jeder 58. Migrant, der diesen Weg wählt. In den ersten neun Monaten kamen auf den Mittelmeerrouten laut Migrantes etwa 1.300 Menschen ums Leben. Noch gefährlicher ist die Atlantikroute von Afrika zu den Kanarischen Inseln; dort beträgt das Todesrisiko 1 zu 33.