Die Weltbevölkerung ist 2023 um rund 66 Millionen Menschen gewachsen. Am 31. Dezember lebten laut Schätzungen 8,073 Milliarden Menschen auf der Erde, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Samstag in Hannover mit. Statistisch nehme die Bevölkerung jeden Tag um mehr als 180.000 Menschen zu. Das sind 125 Menschen pro Minute oder 2,1 Menschen pro Sekunde.
Zwar wachse die Weltbevölkerung in absoluten Zahlen weiter an, doch verlangsame sich der Anstieg seit Jahrzehnten, erläuterte die Stiftung. Nach Angaben der Vereinten Nationen habe sich das relative Wachstum der Weltbevölkerung in den vergangenen 50 Jahren fast halbiert. Der Höchststand wurde zwischen 1965 und 1970 erreicht, seitdem befindet sich das Wachstum auf dem Rückgang. Die Vereinten Nationen schätzen, dass im Jahr 2050 rund 9,7 Milliarden und in den 2080er Jahren 10,4 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Bis 2100 wird die Weltbevölkerung dann in etwa so bleiben.
Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede. In Afrika wachse die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran, teilte die Stiftung mit. Dort werden bis 2080 mit 2,5 Milliarden voraussichtlich mehr als doppelt so viele Menschen leben wie heute. Unzureichende und oftmals nicht jugendgerechte Sexualaufklärung, ein häufig erschwerter Zugang zu Verhütungsmitteln sowie fehlende Geschlechtergerechtigkeit seien Gründe, warum Frauen dort oft sehr früh und in der Folge dann auch sehr viele Kinder bekämen.
“Zudem gelten Kinder in zu vielen Gesellschaften und Regionen immer noch als Altersversicherung oder als Zeichen von Wohlstand”, erklärt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der DSW. Damit hier ein Umdenken stattfinde, müssten insbesondere die Frauen in die Lage versetzt werden, selbst entscheiden zu können, wann und mit wem sie wie viele Kinder bekommen.