Berlin statt Gent: Die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani haben ihr Einladungskonzert im Berliner Konzerthaus gegeben. Die Sicherheitsvorkehrungen waren groß, genau wie der Applaus der Besucher.
Die Münchner Philharmoniker haben unter der Leitung ihres zukünftigen israelischen Chefdirigenten Lahav Shani ihr Einladungskonzert in Berlin ohne Störungen gehalten. Mit großem Applaus wurde das Orchester am Montagabend im Berliner Konzerthaus empfangen und ebenso lautstark verabschiedet.
Vor dem Beginn würdigte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) im Konzerthaus die Vorstellung als klares Signal für Freiheit und Respekt: “Es ist gut, dass wir dieses Konzert veranstalten, um Mut zu machen. Wir sind das Europa der Aufklärung, und nicht das Europa, das die Nazis vor 90 Jahren verraten haben”, sagte er in Richtung der Besucher. Dieses Orchester spiele für Deutschland, für Europa und gegen den Hass. “Unsere Antwort auf Antisemitismus ist: Freiheit und Toleranz.” Weimer dankte auch den Zuschauern für ihren Besuch: “Sie sind gekommen und stellen sich demonstrativ vor das Orchester.”
Für das Konzert wurde der Vorplatz des Berliner Konzerthauses abgesperrt, die Polizeipräsenz war groß. Neben einer intensiven Taschenkontrolle mussten die Besucher ihre Eintrittskarten doppelt überprüfen lassen. Während des Konzerts selbst war von einer angespannten Sicherheitslage aber nichts zu spüren.
Die Einladung nach Berlin war eine Reaktion auf die Ausladung der Münchner Musiker mit ihrem Dirigenten in Belgien. Kürzlich war bekanntgeworden, dass das Flanders Festival in Gent ein für den 18. September geplantes Konzert der Münchner Philharmoniker vom Spielplan genommen hatte. Laut dem Orchester und der Stadt München wurde der Schritt damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist.
Die Münchner Philharmoniker gehören zu den führenden Orchestern Europas. Ab der Saison 2026/27 übernimmt Lahav Shani, geboren 1989 in Tel Aviv und einer der profiliertesten Dirigenten seiner Generation, die Position des Chefdirigenten.