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Weihnachten ohne dich

Walter Hechenberger weiß: „Trauergefühle und Weihnachten, das ist eine sehr schwierige Kombination.“ Der Pastoralreferent leitet seit zwei Jahren die Trauerpastorale im oberbayerischen Landkreis Dachau. „Weihnachten ohne dich“ wird seit 15 Jahren im Haus Petersberg der Katholischen Landvolkshochschule angeboten. Man trifft sich am Abend zum gemeinsamen Essen, dann sitzt man in Gesprächskreisen zusammen.

„Für die Seele ist gerade an Weihnachten ein Verlust nicht so einfach zu verdauen“, sagt Hechenberger. Der Abend sei eine Plattform für alle, die einen Menschen verloren haben; der Kontakt mit anderen könne dabei hilfreich sein. Die Zahl der Teilnehmer schwanke zwischen 15 und 30, und die Altersgruppen seien verschieden, manche trauern um Nahestehende wegen eines Unfalls, einer Krankheit oder eines Suizids. Manchmal bastelt die Gruppe auch Sterne oder es geht um den Strohhalm als Symbol des Überlebens.

„Jeder muss schauen, wie es gelingt, mit dem Verlust zu leben“, sagt der Pastoralreferent. Und wie man damit an Weihnachten umgeht. „Manche versuchen den Verstorbenen einzubinden, andere ziehen sich zurück“, erläutert der Seelsorger.

Auch in München, am „Haus am Ostfriedhof“, gibt es am Sonntag vor Heiligabend ein Angebot „Weihnachten ohne dich“. Im Begleittext dazu heißt es: „In dieser Feier soll mit anregenden Texten und stimmungsvoller Musik Raum für die eigene Trauer sein. Mithilfe von Ritualen haben Sie die Möglichkeit, Belastendes abzugeben und Hoffnungsvolles mit nach Hause zu nehmen.“

Das Haus am Ostbahnhof gibt es seit Sommer 2024. Als Ort der Begegnung sowie als spirituelles und informatives Zentrum der Trauerpastorale angelegt, steht es allen Menschen offen, gleich welcher Religion oder Konfession. Auch Ratsuchende, die keiner religiösen Gemeinschaft angehören, finden hier seelsorgliche Begleitung sowohl im akuten Trauerfall als auch auf dem weiteren Weg des Abschieds.

Dort kann man aber auch zum Essen und Trinken zusammenkommen: Der Neubau beherbergt eine inklusive Gastronomie. Und dort hält sich immer ein Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin aus dem Seelsorgeteam auf, die an einem Namensschild erkennbar sind.

Irmingard von Fumetti ist eine von ihnen. Sie hat eine Ausbildung als Trauerseelsorgerin hinter sich, eineinhalb Jahre hat das gedauert. Dreimal im Monat ist sie hier in der Gastronomie anwesend, betreut den Mittagstisch. Das ist ein Angebot für Trauernde und Alleinstehende, und das Motto lautet „Wer is(s)t schon gern alleine?“. Der Tisch ist hübsch gedeckt, auch mit Blumen, und „es kommen so an die acht bis elf Leute“, weiß die Trauerseelsorgerin. Mit ihr kann man ins Gespräch kommen, sich auch Hilfe holen.

Elf Ehrenamtliche stehen im Haus am Ostfriedhof zur Verfügung. Im jüngsten Herbstprogramm gab es beispielsweise Veranstaltungen dazu, wie man mit Trauernden umgeht oder ein Kondolenzschreiben verfasst. Teilnehmende erhalten dabei Einblicke in das Empfinden von Trauernden und wie man ihnen mit Worten begegnen kann. Oder sie können sich schreibend an die verstorbene Person erinnern, indem sie festhalten, was sie mit ihr erlebt haben, was sie im Gedächtnis behalten und was weitergeben wollen. Im neuen Jahr wollen die Ehrenamtlichen verschiedene Trauergruppen anbieten. (3893/17.12.2025)