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Weihnachten in Argentinien

Weihnachten rückt immer näher. Auch wenn mir das bei den sommerlichen Temperaturen hier in Argentinien nicht so richtig in den Kopf will. Doch zumindest die aktuelle Kampagne meiner Organisation trägt für uns den weihnachtlichen Gedanken. Sie heißt „Niños Solidarios“ (übersetzt etwa „solidarische Kinder. Viele Kinder in Argentinien haben keine Möglichkeit, zu Weihnachten Geschenke zu bekommen, da sich das die Familie nicht leisten kann oder weil die Kinder gar nicht mehr in ihrer Familie leben, sondern im Heim … Von Georgia Dreßler

Foto: Georgia Dreßler

Von Georgia Dreßler

Weihnachten rückt immer näher. Auch wenn mir das bei den sommerlichen Temperaturen hier in Argentinien nicht so richtig in den Kopf will. Doch zumindest die aktuelle Kampagne meiner Organisation trägt für uns den weihnachtlichen Gedanken.

Sie heißt „Niños Solidarios“ (übersetzt etwa „solidarische Kinder. Viele Kinder in Argentinien haben keine Möglichkeit, zu Weihnachten Geschenke zu bekommen, da sich das die Familie nicht leisten kann oder weil die Kinder gar nicht mehr in ihrer Familie leben, sondern im Heim o.ä. (wie auch in unseren Einrichtungen in Longchamps). Seit sieben Jahren organisiert MDP nun die Kampagne „Niños Solidarios“, um diesen Kindern eben doch Weihnachtsgeschenke zu ermöglichen. Gleichzeitig soll aber auch das soziale Bewusstsein anderer Kinder gestärkt werden. Die Kampagne besteht also zum einen daraus, Geschenke zu sammeln und zum anderen, Aktionen mit Kindern zu den Themen Kinderrechte, Armut und Compassion zu veranstalten. Konkret gestaltet sich das so, dass wir mit verschiedenen Schulen und Firmen zusammenarbeiten. Die Firmen stellen Spielzeug zu Verfügung. In den Schulen organisieren wir Workshops mit den Schülern. Am Ende besteht auch für sie die Möglichkeit, einen Schuhkarton als Geschenkbox zu gestalten und mit (eigenem nicht mehr genutzten oder neuem) Spielzeug zu füllen und so die Weihnachtsfreude zu teilen.

Insgesamt nehmen dieses Jahr vier Schulen, mit teils über 1000 Schülern, an der Kampagne teil. Ich habe in zwei Schulen mitgeholfen. Nachdem wir den Kindern kurz unsere Organisation und die Kampagne vorgestellt hatten (unterstützt durch ein kleines Rollenspiel), spielten wir mit ihnen ein Spiel zum Thema Kinderrechte. Danach erklärten wir noch einmal, dass es in ihren Händen liegt, durch ihr Geschenk einem anderen Kind das Recht auf Spielen zu ermöglichen. Dann folgte das Gestalten der Schuhkartons, bei dem wir Freiwillige auch behilflich waren. Im Fall dieser Schulen gab es sehr viele Kinder, zwischen erster und siebter Klasse, sodass wir mehrere Durchläufe hatten. Bei der Hitze, die momentan herrscht, war das ganz schön anstrengend. Aber unabhängig davon war es wirklich schön zu sehen, wie die Schüler interessiert und freudig dabei waren. Und natürlich waren sie auch ganz gespannt, ein paar Wörter auf Deutsch zu erfahren oder über die Fußball-WM mit ihren „Kontrahenten“ zu reden. Am Ende des Tages kam jeweils ein Haufen Geschenke zusammen, die dann, mit all den anderen Geschenken, zu Weihnachten an viele Kinder in diversen Einrichtungen verteilt werden können.

Abgesehen von diesen Aktionen haben wir Anfang November auch ein großes Event zugunsten der Kampagne in einem Park veranstaltet. Es gab verschiedene Live-Musik (wie etwa eine 15-köpfige Jazz-Band), eine Magier-Show und Kinder konnten sich das Gesicht bemalen lassen und Armbänder knüpfen. Gleichzeitig informierten wir das Publikum über unsere Kampagne und es stand auch schon eine große Kiste bereit, um mit Geschenken gefüllt zu werden. Das Event erfuhr großen Zuspruch und wir konnten tatsächlich ein paar Präsente sammeln. Seitdem haben wir uns jeden Samstag für ein paar Stunden in dem Park eingefunden, um mit kleinen Aktionen auf uns aufmerksam zu machen und auch, damit die Leute eventuell Geschenke vorbeibringen können. Was Letzteres angeht, hat das leider nicht so gut funktioniert. Viele Leute sind zwar erst einmal sehr begeistert von der Idee und versprechen teilweise schon ganz konkret, dass sie dieses und jenes Spielzeug spenden werden. Doch es scheitert dann an letztlich an der Umsetzung. Das ist manchmal etwas ernüchternd, aber man muss sich wohl daran gewöhnen. Aber zumindest die Kampagne betreffend können wir ja auch auf die Unterstützung der Schulen und Firmen zählen.

Alles in Allem bin ich sehr begeistert von der Aktion. Viele Kinder, die sonst keine Geschenke bekommen würden, erhalten so eine ganz besondere Weihnachtsfreude. Und abgesehen davon werden den Schülern, die an den Workshops teilnehmen, Kinderechte, die Problematik der Kinderarmut in Argentinien und Compassion näher gebracht. Ich hoffe, dass die Kampagne „Niños Solidarios“ auch in den folgenden Jahren viel (beziehungsweise noch mehr) Zuspruch erfahren wird.

In diesen Tagen sind wir dabei, die erhaltenen Geschenke nach Geschlecht und Alter zu sortieren und dann ist es ja schon bald soweit, Weihnachten steht vor der Tür. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine besinnliche Rest-Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest! Bis nächstes Jahr.

Georgia Dreßler

Georgia Dreßler absolviert seit Anfang September ein Freiwilliges Soziales Jahr in Buenos Aires. Vor Ort engagiert sie sich im Team von „Mensaeros de la Paz“, die benachteiligte Kinder und Senioren unterstützen.