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Wegner will Fach “Weltanschauungen/Religionen” schnell einführen

Bei der geplanten Einführung eines Wahlpflichtfaches “Weltanschauungen/Religionen” als ordentliches Lehrfach an den Berliner Schulen drückt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) aufs Tempo. Das Fach solle “so schnell wie möglich” etabliert werden, sagte Wegner am Dienstag in Berlin nach einem Treffen des Senats mit der Leitung des Erzbistums Berlin.

Dafür seien jedoch noch mehr Mittel im Landeshaushalt als bisher vorgesehen erforderlich, räumte der Regierende Bürgermeister ein. Auch müssten genügend Lehrkräfte für das Fach zur Verfügung stehen. Auf einen konkreten Zeitplan für die Einführung wollte sich Wegner nicht festlegen.

Erzbischof Heiner Koch betonte, mit dem Ausbau der religionspädagogischen Ausbildungsplätze an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und dem Institut für Katholische Theologie der Humboldt-Universität leiste die Kirche bereits einen Beitrag zur Einführung des Wahlpflichtfaches.

Bislang ist der Religionsunterricht in Berlin im Unterschied zu den meisten anderen Bundesländern kein ordentliches Schulfach. In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD die Einführung eines Wahlpflichtfaches “Weltanschauungen/Religionen” beschlossen. Bei einem solchen Fach können sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Unterrichtsangeboten verschiedener Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften entscheiden, die das Fach inhaltlich gestalten. Das bereits bestehende ordentliche Lehrfach Ethik soll in seiner bisherigen Form weiterbestehen.

Unterrichtsangebote der Religionsgemeinschaften sowie des Humanistischen Verbandes gibt es bereits in der Hauptstadt. Sie haben faktisch den Rang von Arbeitsgemeinschaften, die zusätzlich zum Ethikunterricht wählbar sind. Am christlichen, muslimischen und jüdischen Religionsunterricht sowie der Humanistischen Lebenskunde nahmen im vergangenen Schuljahr rund 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen teil. Das Land Berlin fördert diesen Religions- und Weltanschauungsunterricht in diesem Jahr mit über 67 Millionen Euro.