Die „Entführung“ der Maus-Statue aus Köln soll offenbar Protest gegen geplante Kürzungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausdrücken. Auf einem Instagramkanal mit dem Namen „Die Reise mit der Maus“ war am Mittwochmorgen ein Bild der Statue mit einem Schild „Keine Kürzungen bei ARD und ZDF“ vor dem ZDF-Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg zu sehen.
Die Figur aus der „Sendung mit der Maus“ steht normalerweise am Vierscheibenhaus des WDR in Köln. Sie war am Dienstagmorgen verschwunden. Der WDR rief dazu auf, die Statue zurückzubringen. Wer hinter der Aktion steckt, war am Mittwochmorgen noch unklar.
Die „Entführung“ der vor allem bei Kindern beliebten Figur scheint sich gegen Überlegungen aus dem Kreis der Bundesländer zu richten, Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender zu kürzen. Auf dem Instagramkanal zur Maus-Reise wird etwa auf Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verwiesen, der stärkere Einschnitte im Programm gefordert hat, um Sparvorgaben umzusetzen. Einen höheren Rundfunkbeitrag lehnt er strikt ab. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte im Frühjahr empfohlen, die den monatlichen Rundfunkbeitrag ab 2025 um 58 Cent anzuheben, auf dann 18,94 Euro pro Monat. Die Bundesländer müssen der Anhebung zustimmen.
„Weil dem Reiner das Fernsehen zu teuer ist, will er ein paar Sendern das Geld streichen“, heißt es im Stil der „Lach- und Sachgeschichten“ der „Sendung mit der Maus“ in einem Video auf dem Instagramkanal. Laut den Vorschlägen der Bundesländer für einen Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk soll die Zahl der Angebote sinken. Nach den Plänen der Rundfunkkommission der Bundesländer könnten mindestens 16 ARD-Hörfunkkanäle und knapp die Hälfte der 10 Fernseh-Spartensender von ARD und ZDF wegfallen.
Der WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn hatte am Dienstag betont, die Maus gehöre dem Publikum, „und es ist nicht in Ordnung, sie zu kidnappen – egal, was man damit machen will“. Die Maus dürfe aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden, betonte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt.