Rund 100 Beschäftigte der Social-Media-Plattform TikTok sind am Mittwoch in Berlin in einen eintägigen Warnstreik getreten. Hintergrund ist die geplante Entlassung von rund 150 Content-Moderatorinnen und -moderatoren aus der Berliner TikTok-Zentrale, wie die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mitteilte. Es ist laut der Gewerkschaft der erste Streik von Beschäftigten einer Social-Media-Plattform in Deutschland.
Die Streikenden fordern drei Jahresgehälter Abfindungszahlung sowie eine Verlängerung der Kündigungsfrist um zwölf Monate für alle Betroffenen. Diese Forderung sei damit begründet, dass TikTok hohe Gewinne mache, erklärte der stellvertretende ver.di-Landesfachbereichsleiter für den Bereich Medien, Lucas Krentel. Zugleich werde die spezifische Ausbildung der Content-Moderatoren durch die Kündigung massiv entwertet.
Das chinesische Unternehmen TikTok plant nach Angaben der Gewerkschaft die Trust-and-Safety-Abteilung (Vertrauen-und-Sicherheits-Abteilung) im deutschsprachigen Raum aufzulösen und die Tätigkeiten der Beschäftigten durch Künstliche Intelligenz (KI) und externe Dienstleister zu ersetzen. Eine Content-Moderation durch gut ausgebildete Mitarbeitende sei gerade im Bereich der Unterbindung von Hassrede und Falschberichterstattung von hoher Bedeutung, hieß es.
Bereits vergangene Woche hatten Mitarbeitende vor der TikTok-Zentrale in Berlin protestiert. Neben etwa 150 Beschäftigten aus der sogenannten Trust and Safety-Abteilung sind laut Gewerkschaft weitere 15 Beschäftigte aus dem Bereich TikTok-Live von den Kündigungen betroffen.