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Voßkuhle bekommt Gutedelpreis – Fass mit 225 Litern Wein

Nicht immer sind Preise mit viel Geld dotiert. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, erhält nun ein 225-Liter-Eichenholzfass mit Weißwein der Rebsorte Gutedel.

Der Markgräfler Gutedelpreis geht in diesem Jahr an Ex-Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle. Die Auszeichnung ist dotiert mit einem 225-Liter-Eichenholzfass mit Wein, wie die Markgräfler Gutedelgesellschaft am Montag im baden-württembergischen Müllheim mitteilte. Der Preis werde Voßkuhle am 14. Juni im Stadthaus Neuenburg am Rhein überreicht.

“Professor Voßkuhle gelingt es auf besonders eindrückliche Weise, vielen Bürgerinnen und Bürgern einen Zugang zu den oft abstrakten und unzugänglichen Fragen des Rechts zu eröffnen”, erklärte der Vorsitzende der Gutedelgesellschaft und Winzer Hermann Dörflinger. Verständlich, aber ohne Simplifizierungen, “unprätentiös und zugleich von intellektueller Brillanz” wecke Voßkuhle Vertrauen in den Rechtsstaat. In einer Zeit, in der Populisten die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaats attackieren und Autokraten in aller Welt sich beim Versuch seiner Aushöhlung übertreffen, wolle die Gutedelgesellschaft den Wert der Rechtsordnung unterstreichen.

Der Staatsrechtsprofessor Voßkuhle (60) wurde 2008 zum Richter des Bundesverfassungsgerichts ernannt. Als Präsident des höchsten deutschen Gerichts amtierte er von 2010 bis 2020. Seit seinem Ausscheiden ist er in mehreren Ehrenämtern aktiv, etwa als Vorsitzender des Vereins “Gegen Vergessen – Für Demokratie” oder als Präsident des Senats der Deutschen Nationalstiftung.

Der Gutedelpreis wird seit 1995 jährlich verliehen und vom Müllheimer Weingut Hermann Dörflinger gestiftet. Das Eichenholzfass entspreche 300 Flaschen Wein, hieß es. Ausgezeichnet würden Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft, “deren Eigensinn öffentlich und im besten Sinne kreativ wirksam wird”. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Tomi Ungerer, Christian Streich, Elke Heidenreich, Jean-Claude Juncker, Gesine Schwan, Wolf Biermann oder Gerhard Polt.