Vor einem halben Jahr ist das Angebot der psychosozialen Beratung für Amts- und Mandatsträger in Baden-Württemberg an den Start gegangen. Das Interesse daran hält sich bislang in Grenzen. Die Zahl der Menschen, die das Angebot in Anspruch genommen haben, liege im einstelligen Bereich, teilte das Landeskriminalamt dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch auf Anfrage mit. Insgesamt seien rund 20 Beratungsgespräche geführt worden.
Zu den Beratenen gehören den Angaben zufolge Amts- und Mandatsträger, die Opfer von Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen geworden sind, sowie deren Familienangehörige. Die Ratsuchenden berichteten von Ängsten, Schlafstörungen, fehlenden Bewältigungsstrategien nach belastenden Ereignissen sowie von dem Gefühl, nicht verstanden zu werden. Geholfen habe man mit entlastenden psychologischen Gesprächen, der Beratung von Angehörigen, Wissensvermittlung zu Psycho-Stress und Emotionen sowie der Erarbeitung von Bewältigungsstrategien.
Eine Aufschlüsselung nach Parteizugehörigkeit der Ratsuchenden nimmt das Landeskriminalamt nicht vor. „Eine Parteizugehörigkeit hat keine Relevanz für die Beratungsleistung, daher erfolgt auch keine Erhebung“, heißt es in der Antwort. Auch würden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine detaillierteren Informationen zu diesem Beratungsangebot herausgegeben. Ein Mediengespräch mit den Beratern sei nicht möglich.
Für das psychosoziale Beratungsangebot stellt der Landtag für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt 120.000 Euro sowie für die Evaluation des Beratungsangebots 40.000 Euro zur Verfügung. Der baden-württembergische Landkreistag hatte das neue Angebot begrüßt. Die psychischen Verletzungen, die Anfeindungen bei den kommunalen Amts- und Mandatsträgern hinterlassen könnten, wögen häufig schwerer, als man dies im ersten Moment zugeben wolle, sagte dessen Präsident Joachim Walter. (1049/15.05.2024)