Nach Ansicht des Volkswirts und Statistik-Experten Fabian Peters muss die Kirche das System der Kirchensteuer der Öffentlichkeit besser erklären. Umfragen verwiesen darauf, dass viele Menschen nicht wüssten, wie die Kirchensteuer funktioniere, sagte Peters am Samstag vor der in Stuttgart tagenden Landessynode.
So habe die jüngste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung ergeben, dass 57 Prozent derer, die weniger als 1.000 Euro brutto im Monat verdienen, überlegten, wegen der Kirchensteuer der Institution den Rücken zu kehren. Dabei seien Arbeitnehmer mit einem Monatsverdienst von weniger als 1.000 Euro überhaupt nicht kirchensteuerpflichtig, sagte Peters: „Das zeigt mir, dass wir unser Finanzsystem nicht gut genug erklären.“ Peters leitet das Kompetenzzentrum Statistik und Datenanalyse der württembergischen Landeskirche.
Je höher das monatliche Einkommen der Befragten der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung war, desto weniger spielten sie mit dem Gedanken, wegen der Kirchensteuer aus der Kirche auszutreten. So waren es bei Beschäftigten mit einem Einkommen von mehr als 5.000 Euro monatlich lediglich 23 Prozent. Auch hielten Besserverdiener die Höhe der Kirchensteuer eher für angemessen als Geringverdiener.
Seit 1972 erscheint etwa alle zehn Jahre die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Sie ist eine religionssoziologische Studie, die Einstellung zu Religion und Kirche in der Bevölkerung untersucht. In der aktuellen Studie wurden erstmals auch Ergebnisse für katholische Kirchenmitglieder mit erhoben. Insgesamt wurden 5.282 Personen befragt. (2899/02.12.2023)