Zum 100. Todestag des Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924) präsentiert das Museum Villa Stuck in München eine großangelegte Ausstellung. Unter dem Titel “Kafka: 1924” sind bis 11. Februar 2024 zahlreiche Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu sehen, wie es in der Ankündigung heißt. Sie sollen an die Aktualität von Kafkas Werk erinnern.
So beendete Kafka etwa seinen Roman der “Der Prozess” mit dem Satz: “‘Wie ein Hund!’, sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.” Mit der Scham benenne der Autor ein zentrales Thema seines Schaffens, heißt es. Sie und viele andere mit dem Werk Kafkas verbundene Themen hätten den Schriftsteller tatsächlich überlebt. Unter der Bezeichnung “kafkaesk” hätten sie eine allgemeingültige und immerwährende Eigenständigkeit erlangt. Dort, wo Angst, Verzweiflung, unheimliche und klaustrophobische Verhältnisse, bürokratische Enge sowie Machtmissbrauch herrschten, werde oft eine gedankliche Brücke zu dem Autor geschlagen.
Zu sehen sind in der Schau laut Ankündigung Positionen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die sich auf Kafka beziehen. Figuren aus seinen Erzählungen und Romanen führten die einzelnen Themen ein: Der Offizier aus der “Strafkolonie”, Gregor Samsa aus der “Verwandlung”, Karl Rossmann aus “Der Verschollene”, der Landvermesser K. aus dem “Schloss”, das namenlose Tier aus dem “Bau” und natürlich Josef K. aus dem “Prozess”.
Die Präsentation sei thematisch und räumlich so konzipiert, dass die Werke einander ergänzten, heißt es. Auf diese Weise eröffneten sich stets neue Perspektiven, die den Rundgang zu einem Erfahrungsraum machen sollen. Comics etwa führten niedrigschwellig in die Thematik ein und zeigten unterschiedliche Facetten der einzelnen Protagonisten aus Kafkas Schriften.
Nach dem Ende der Ausstellungszeit wird das Haus laut der Stadt München wegen umfangreicher Instandsetzungsarbeiten voraussichtlich bis Sommer 2025 geschlossen. Die Villa Stuck gilt als eines bedeutendsten noch existierenden Künstlerhäuser in Europa. Der Künstler Franz von Stuck (1863-1928) konzipierte sie Ende des 19. Jahrhunderts als Gesamtkunstwerk. Die luxuriösen Räume geben authentische Einblicke in Architektur, Leben, Kunst und Musik von Stuck. Etwas Besonderes ist die Decke im Musikzimmer, die als Himmelsgewölbe mit goldenen Sternen und Sternzeichen versehen ist.