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Vier Spaziergänge im Advent

Kirchengemeinde schickt Familien auf die Suche nach Informationen über das Gotteskind

Ein Engel bekommt eine Nachricht auf sein Handy: Gabriel schreibt ihm, Maria ist schwanger und bekommt Gottes Kind. Was ist das für ein Kind? Das sollen die Kinder mit ihren Eltern herausfinden. „Advent to go“ nennt sich die Adventsaktion für Familien in der Stephanusgemeinde Hiddenhausen.

15 Uhr. Ein junger Mann spielt „Macht hoch die Tür“ auf seiner Trompete. Am Gemeindehaus in Eilshausen kommen immer mehr Familien zusammen. Pfarrerin Renata Pense begrüßt sie und bittet sich zu sammeln und zu hören, was die beiden Engel zu sagen haben.

Der Engel mit der orangen Mütze auf dem Kopf legt los. Er stellt sich vor – Schutz heißt er mit Vornamen, Engel der Nachname. Bei Jesaja hat er gelesen, dass Gott als Kind auf die Welt kommen will. „Darauf warte ich jetzt schon 900 Jahre“, sagt Schutz Engel. Dann die Nachricht von Gabriel: Es ist soweit. Dieses besondere Baby soll bald geboren werden. Der zweite Engel will wissen, was an dem Kind so außergewöhnlich sein soll.

Neun Gruppen werden auf den Weg geschickt

Die beiden Engel schicken die Familien auf einen Spaziergang. Engel am Boden weisen den Weg. An drei Stationen müssen die Kinder Aufgaben lösen, um herauszufinden, was das Kind so Besonderes an sich hat. Über 40 Erwachsene und Kinder ziehen los. Im Hintergrund warten schon die nächsten. „Wir haben gesagt, sie sollen zwischen 15 und 16 Uhr kommen, damit sich das entzerrt und Abstände eingehalten werden können“, sagt Renata Pense, die diese Aktion mit dem „Kibimo-Team“ (Kinderbibelmorgen-Team) vorbereitet hat.

Die nächsten 25 Menschen warten schon. Die Engel beginnen von vorn. Bis 16 Uhr werden sie neun Mal ihr kleines Theaterstück spielen. Aber jetzt machen sich unter anderen Kim Pastor mit Tochter Nina und Thorben Kramer mit Isabelle auf den Weg. Nina (5) und Isabelle (3) freuen sich, als sie den ersten Engel liegen sehen, der ihnen zeigt, wo es langgeht.

Dann ist die erste Station erreicht. Dort erklären die beiden Konfirmanden Daniel und Danielo, was zu tun ist: Auf dem Boden ist ein Feld aufgemalt, bestehend aus vielen Quadraten mit je einem Buchstaben. Auf einem Zettel ist beschrieben, wie die Kinder hüpfen müssen, um die Buchstaben für das erste Lösungswort zu finden. Nina und Isabelle haben Spaß. Kim Pastor lotst sie über das Feld: „Zwei Felder vor, dann dreimal nach links …“. Fleißig notiert sie die Buchstaben. Das erste Lösungswort lautet „Friedensbringer“. Die beiden Konfirmanden sind mit Freude dabei. „Das macht Spaß zu sehen, wie die Kinder hüpfen“, sagt Daniel. Und Danielo hofft, dass er an einem der nächsten Sonntage wieder dabei sein kann.

Auf geht es zur zweiten Station. Dort muss gemalt werden. Ein paar Kinder bekommen Begriffe gezeigt, die sie zeichnen sollen. Die anderen raten. Das Lösungswort hier: Helfer oder helfen.

„Das ist toll, dass die Kirchengemeinde was für Familien anbietet“, sagt Kim Pastor. „Viele gehen ohnehin spazieren, da ist es toll, wenn das mit Advent verbunden werden kann.“ Klug war es von der Vorbereitungsgruppe, die Einladungen im Kindergarten zu verteilen. „Klar, es steht auch im Gemeindebrief, aber den lesen viele nicht. Was vom Kindergarten kommt, schauen die Eltern auch an.“

Isabelle hat nach der zweiten Übung etwas die Lust verloren. Ihr ist kalt. Aber ihr Vater kann sie überzeugen, dass sie die letzte Aufgabe auch noch lösen. Dort muss etwas gefaltet werden, um auf das Lösungswort zu kommen. König lautet es. Dann gibt es die Belohnung: Jedes Kind bekommt eine Holzlaterne. Dazu gibt es die erste Seitenwand. Die nächsten drei Wände können sie sich an den weiteren Adventssonntagen erarbeiten. Und das Licht für die Laterne gibt es an Heiligabend.
Am Ende reichen die Laternen gar nicht aus. Alle 75 sind verteilt. Die restlichen 13 Kinder bekommen ihre Laterne nachgeliefert. „Ich freu mich riesig“, sagt Renata Pense, „dass so viele kommen würden, hätte ich nicht gedacht. Da bestellen wir doch gerne nach.“ An die 300 Menschen sind an diesem Nachmittag durch Eilshausen spaziert. An den nächsten Sonntagen sind dann andere Ortsteile dran.