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Viele Pflanzenarten in Rheinland-Pfalz gefährdet

Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt (LfU) hat am Dienstag nach mehr als 30 Jahren eine neue Fassung der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen vorgelegt. Den vorliegenden Daten zufolge gilt aktuell jede dritte Pflanzenart im Land als gefährdet. Der Bestand von lediglich 900 der insgesamt rund 2.000 aufgeführten Pflanzenarten sei gesichert, sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne).

Laut der neuen Zusammenstellung gelten rund vier Prozent der in Rheinland-Pfalz heimischen Farn- und Blütenpflanzen als ausgestorben oder verschollen, sieben weitere Prozent als vom Aussterben bedroht. Rheinland-Pfalz liege mit dieser Entwicklung im Bundestrend, erklärte LfU-Präsident Frank Wissmann. Eine wachsende Anzahl von Arten sei inzwischen auf einer sogenannten Vorwarnliste aufgeführt, darunter selbst früher weit verbreitete wie die Kornblume (Centaurea cyanus).

Die Autoren der Roten Liste sehen eine Vielzahl von Gründen für den Artenschwund, darunter die Intensivierung der Landwirtschaft, die mit dem Einsatz von Herbiziden und Überdüngung verbunden sei, aber auch die anhaltende Flächenversiegelung, die Trockenlegung von Mooren und den Klimawandel. Außerdem würden gebietsfremde Arten zunehmend heimische Pflanzen verdrängen. Der Rückgang bei den Beständen vieler Arten führe auch zum Artensterben bei den Insekten.

Als gute Nachricht präsentierten die Verfasser der Roten Liste, dass 20 bislang als ausgestorben oder verschollen gelistete Pflanzen in Rheinland-Pfalz wiederentdeckt wurden. Dies gilt beispielsweise für die Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), die seit den 1960er Jahren nicht mehr gesehen wurde, bis Botaniker unlängst auf eine kleine Population in der Vorderpfalz stießen. Auch die Strand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata) wurde nach Jahrzehnten wiederentdeckt.