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Viele Kinder wachsen fast ohne Bücher auf

In Deutschland besitzen viele Familien kaum noch Kinderbücher. Wie aus dem am Dienstag in Mainz veröffentlichten „Vorlesemonitor 2024“ der Stiftung Lesen hervorgeht, hatten 29 Prozent der Haushalte weniger als zehn Bücher für ihre Kinder. Lediglich vier Prozent verfügten über einen Fundus von mindestens 50 Exemplaren. Allerdings nutzt mittlerweile bereits rund ein Viertel der Eltern Vorleseapps.

Der Studie zufolge lesen rund zwei Drittel der Eltern mit Kindern im Alter zwischen einem und acht Jahren mehrmals in der Woche oder täglich etwas vor. Dies ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Über 18 Prozent gaben hingegen an, nie vorzulesen. Eltern, die wenig gemeinsame Zeit mit ihren Kindern und Büchern verbringen, gaben zumeist an, die Kinder hätten kein Interesse daran oder seien zu unruhig. Oft hieß es auch, die Kinder könnten bereits selbst lesen. Zuwanderer klagten auch über einen Mangel an Literatur in der Muttersprache. Der Aussage, Vorlesen sei altmodisch, stimmte hingegen weniger als ein Viertel der Familien zu.

Für den von der Stiftung Lesen, der Deutsche Bahn Stiftung und der Wochenzeitung „Die Zeit“ initiierten „Vorlesemonitor“ waren 815 nach repräsentativen Merkmalen ausgewählte Familien befragt worden. „Wir als Gesellschaft brauchen ein allgemeines Verständnis darüber, wie wichtig das Vorlesen für die Entwicklung ist“, erklärte Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. „Hier geht es nicht nur um tolle Geschichten und verbindende Momente, sondern um Zukunftschancen für alle Kinder.“