Wie vielfältig und rassismuskritisch Jugendarbeit sein kann, beweist das Filmprojekt “Spektrum”. Die Evangelische Jugend Nürnberg erhielt dafür nun eine Auszeichnung des Bayerischen Jugendrings.
Das Filmprojekt “Spektrum” der Evangelischen Jugend Nürnberg (ejn) hat den VIEL-Preis des Bayerischen Jugendrings für vielfältige und rassismuskritische Jugendarbeit erhalten. Verliehen wurde die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung in Nürnberg, wie der Jugendring am Wochenende in München mitteilte. Das integrative Filmprojekt entstand demnach in Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienst, dessen Träger die ejn ist. Die Initiative dazu sei von einem jungen Mann mit Fluchtgeschichte gekommen.
Seit Februar 2022 äußern sich für “Spektrum” regelmäßig Teilnehmende vor der Kamera zu Rassismus, Diskriminierung und ihren eigenen Alltagserfahrungen, wie es heißt. Dabei stellten sie sich auf Felder, die jeweils für eine bestimmte Haltung stünden. Die Idee dazu habe Projektmanager Fetene Tazeze Fetene gehabt, der einst von Äthiopien nach Deutschland flüchtete. Der Kameramann und Videotechniker sei mit der Idee auf den Jugendmigrationsdienst zugegangen, um so junge Menschen zu motivieren, sich aktiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Entstanden ist der Mitteilung zufolge eine Serie von mittlerweile über 20 Filmen, die auf Youtube und unter zu sehen sind. Die Beiträge können für Workshops, Seminare sowie für Einheiten mit Schulklassen und interkulturelle Trainings genutzt werden. Jede Folge sei gleich aufgebaut: Fünf bis sechs junge Erwachsene unterschiedlicher Herkunft und Religion, mit oder ohne körperliche Beeinträchtigungen, stellten sich zu verschiedenen Thesen rund um ein bestimmtes Thema auf sechs markierte Felder.
Die Antwortmöglichkeiten reichten von “Ich stimme voll zu” bis “Ich stimme gar nicht zu”. Im Anschluss erklärten die Teilnehmenden, was sie zu ihrer Position bewegt habe. All dies werde gefilmt, geschnitten und dann online veröffentlicht. “Projekte wie ‘Spektrum” bestärkten mich in der Zuversicht, dass Engagement und Ideen von jungen Menschen, die nach Deutschland geflüchtet oder zugewandert seien, in den Jugendverbänden noch viel bewegen könnten, sagte der Präsident des Jugendrings, Philipp Seitz: “Sie bereichern unsere Arbeit und unser Miteinander.”