In einer Video-Reihe des Zentralrats der Juden in Deutschland berichten Jüdinnen und Juden über persönlich erlebte antisemitische Angriffe. Die Kampagne „#StopRepeatingStories“ zeige, „dass Antisemitismus kein Problem der Vergangenheit ist, sondern im Hier und Heute passiert – täglich“, teilte der Zentralrat in Berlin mit. Sie solle über das Ausmaß antisemitischer Vorfälle aufklären und zum Handeln motivieren.
Die Personen, die über Antisemitismus berichten, erscheinen in den Videos als alte Menschen. Eine Künstliche Intelligenz habe sie altern lassen, sodass sie wie Zeitzeugen aus den 1930er Jahren wirkten, erklärte Zentralratssprecher Nils Lange. Im Verlauf der Videos erschienen sie zunehmend jünger. Dadurch werde klar, dass sie nicht von lange Vergangenem erzählten, sondern von aktuellen Ereignissen.
„Wir wollen mit dieser Kampagne zeigen, dass Antisemitismus keine Sache der Geschichtsbücher ist“, sagte Lange. Geschichte wiederhole sich zwar nicht, aber Geschichten erinnerten an sie. In den Videos geht es beispielsweise um eine junge Frau, die berichtet, an ihre Tür sei ein Davidstern geschmiert worden. In den kommenden Wochen werden nach Angaben des Zentralrats sukzessive weitere Videos veröffentlicht.
Antisemitismus-Erfahrungen häufig nicht ernst genommen
Zentralratspräsident Josef Schuster beklagte, häufig würden Jüdinnen und Juden, die Antisemitismus erlebten, nicht ernst genommen. Ihre Erfahrungen würden relativiert und teilweise heruntergespielt. Er erhoffe sich durch die Kampagne mehr Empathie der Gesamtgesellschaft, sagte Schuster.