Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verlangt eine fest verankerte finanzielle Bildung, vor allem in Schulen. Eine entsprechende Bildung sei die beste Prävention von Überschuldung, sagte der Jurist Christoph Zerhusen von der Verbraucherzentrale NRW am Montag in Düsseldorf zum Beginn der diesjährigen Aktionswoche Schuldnerberatung. Finanzielle Allgemeinbildung sollte schon im Kindergarten beginnen und den Schulen fest in Lehrplänen und Prüfungsvorgaben verankert werden.
Die Aktionswoche läuft bis 6. Juni und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Beste Investition – Finanzbildung. Wenn aus Minus Plus wird“. Derzeit sind den Angaben zufolge über fünf Millionen Menschen in Deutschland überschuldet – rund acht Prozent der Gesamtbevölkerung. Die durchschnittliche Schuldenhöhe liege bei 31.300 Euro.
Gerade junge Menschen stünden mit dem Eintritt ins Erwachsenenleben oft unvorbereitet vor komplexen finanziellen Entscheidungen, erklärte die Verbraucherzentrale. Umso wichtiger sei es, frühzeitig Finanz- und Medienkompetenz zu vermitteln. Zerhusen kritisierte, dass finanzielle Bildung zwar oft von der Politik versprochen, aber selten stabil finanziert werde. Es reiche nicht, zeitlich befristete Projektmittel zu vergeben. Wichtig sei eine „dauerhafte und gesetzlich abgesicherte Finanzierung“ von Prävention und Bildungsangeboten.
Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände, in der die sozialen Schuldnerberatungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege und der Verbraucherzentralen zusammengeschlossen sind. Die Arbeitsgemeinschaft fordert laut Mitteilung auch ein Recht auf Schuldnerberatung. Menschen in Not müssten einen schnellen Zugang zu einem Beratungsangebot erhalten, betonte Zerhusen.