Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert ein sofortiges Ende der Blockaden von Medienhäusern und Presseverteilzentren. Damit reagierte der Verband auf eine Blockade in Hamburg, bei der in der Nacht zu Sonnabend rund 70 Menschen für drei Stunden die Zufahrt zu einem Presseverteilzentrum versperrt hatten, wie der DJV am Sonntag in Berlin mitteilte. Der Versuch, die Auslieferung von Zeitungen und Zeitschriften mit vermeintlich unbequemen Inhalten zu verzögern oder gar zu verhindern, sei der Versuch, „die Pressefreiheit einzuschränken“, hieß es. Die Gewerkschaft ver.di in Hamburg erklärte sich solidarisch mit den Redaktionen und rief dazu auf, die Pressefreiheit zu verteidigen.
„Wer mit der journalistischen Berichterstattung nicht zufrieden ist, kann Leserbriefe schreiben oder Postings in sozialen Netzwerken absetzen“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. Bei Verstößen von Journalistinnen und Journalisten gegen die Statuten des Pressekodex sei der Deutsche Presserat der richtige Ansprechpartner. Beuster: „Blockaden sind jedoch das falsche Mittel.“
„Die Drohung der Blockierer ist ernst, unsere Antwort ist es auch“, kommentiert Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Hamburg. Die Gewerkschaft stehe den Journalistinnen und Journalisten solidarisch zur Seite. Goldschmidt: „Lasst euch in eurer Arbeit nicht einschüchtern!“ Die Blockadeaktion sei „ein Aufruf an uns alle, die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten“, sagte Goldschmidt.
Rund 70 Menschen haben in der Nacht zum Sonnabend mit mehreren Pkw, Transportern und einem Sattelschlepper vor einem Pressegrossisten in Hamburg versucht, die Auslieferung von Zeitungen zu verhindern. Als Grund gaben die Blockierer an, dass Zeitungen wie das „Hamburger Abendblatt“, die „Hamburger Morgenpost“ und der „Spiegel“ falsch über aktuelle Krisen berichten würden. Die Polizei beendete die unangemeldete Versammlung mit einer Auflösungsverfügung.
Eine ähnliche Aktion hatte sich laut DJV wenige Tage zuvor vor dem Druckzentrum der „Deister Weser Zeitung“ ereignet. „Das darf als Protestform nicht Schule machen. Andernfalls muss die Polizei das Grundrecht der Pressefreiheit durchsetzen“, sagte der DJV-Chef Beuster.