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Verbände wollen Nachbesserungen beim Bafög – Armutsgefahr

Studierende leben oftmals unter prekären Bedingungen. Die finanzielle Förderung über das Bafög reicht kaum aus, monieren Verbände – und verlangen deswegen Veränderungen.

Um studentische Armut zurückzudrängen, fordern Verbände Nachbesserungen beim Bafög. Dazu müssten für eine Reform zur Verfügung stehende Haushaltsmittel von 150 Millionen Euro voll ausgeschöpft werden, verlangten der Paritätische Gesamtverband und das Deutsche Studierendenwerk am Mittwoch in Berlin. Beide seien am selben Tag zu einer Sachverständigenanhörung zum Bafög im zuständigen Ausschuss des Bundestages eingeladen, hieß es.

Der Paritätische und das Studierendenwerk vermissten im Gesetzentwurf des Bildungsministeriums für eine BAföG-Novelle vor allem eine Erhöhung der Bedarfssätze und der Wohnkostenpauschale. Sie fordern, dass die Bedarfssätze an das Bürgergeld angepasst werden und gesetzlich festgeschrieben regelmäßig erhöht werden sollten, wie es auch bei anderen staatlichen Leistungen der Fall sei.

Der Leiter der Abteilung Soziales und Europa sowie designierter Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Joachim Rock, erklärte: “Studentische Armut ist real. Mehr als ein Drittel aller Studierenden leben unter prekären Bedingungen. In vielen Städten ist mit dem BAföG die Miete größtenteils weg und alles andere noch nicht bezahlt. Eine Konzentration auf das Studium ist so nicht möglich, gerade sozial benachteiligte junge Menschen leiden darunter.”

Studierende benötigten “finanzielle Beinfreiheiten”, um sich auf ihr Studium konzentrieren zu können. Das sei für immer weniger Menschen der Fall, so Rock. Aus einer sogenannten Kurzexpertise der Paritätischen Forschungsstelle geht den Angaben zufolge hervor, dass die Zahl der geförderten Studierenden von 18,7 Prozent auf 11,7 Prozent zurückgegangen sei.