Auf Ämtern, bei der Polizei oder im Alltag – Menschen in Bayern erleben in verschiedenen Lebenssituationen immer wieder Diskriminierung. Es gebe einen steigenden Bedarf an Beratung, sagte Ludwig Simek von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Konkrete Zahlen könne man aber nicht nennen, da es in Bayern keine zentrale Beratungs- oder Meldestelle gebe. „Wir versuchen seit einem Jahr, einen Anfang zu gestalten“, sagte Simek.
AGABY und andere Organisationen, wie der Landesverband Deutscher Sinti und Roma oder der Bayerische Jugendring, arbeiten gemeinsam im vom Bund geförderten Projekt „respektland“ daran, die Antidiskriminierungsarbeit in Bayern zu fördern. Am 22. November laden sie zu einer gemeinsamen Konferenz im Historischen Rathaussaal in Nürnberg ein, teilte AGABY mit. Auf einem Podium sprechen unter anderem der bayerische Beauftragte gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle, und Karl Straub, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung. Auch Vertreterinnen und Vertreter von Communities, die besonders häufig von Ausgrenzung betroffen sind, diskutieren mit.
„Betroffene erleben Rassismus oder Diskriminierung wegen ihres Geschlechts, wegen einer Behinderung, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Alters. Diese Menschen haben bisher in Bayern neben uns keine Anlaufstellen“, sagte Simek. Die Projektfinanzierung laufe noch für 1,5 Jahre. „Unser Ziel ist, dass der Freistaat Bayern dann selbst Geld in die Hand nimmt, um Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, zu beraten und zu unterstützen.“ Solche Strukturen gebe es bereits in vielen anderen Bundesländern, die bayerische Landesregierung investiere in diesen Bereich jedoch bisher gar nicht. (00/3201/25.10.2024)