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„Verantwortbar“

Kirchen sprechen sich für verbesserten Familiennachzug aus

HANNOVER/BONN – Die beiden großen Kirchen haben die Bundesregierung dazu aufgerufen, den Familiennachzug für Flüchtlinge wieder zu ermöglichen. Es sei schlecht für die Integration der Menschen, wenn sie sich die ganze Zeit über Sorgen um ihre Verwandten in der Heimat machen müssten, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in NDR Info. Auch Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch sprach sich für einen verbesserten Familiennachzug aus.
Bedford-Strohm unterstrich: „Es sind auch so begrenzte Zahlen, dass das auch sehr gut verantwortbar ist.“ Zwar könne kein Land unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen. Doch wenn die Menschen nach Europa kämen, müsse Europa als Kontinent mit 500 Millionen Einwohnern „auch Teil sein der großen Solidarität weltweit“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende.
Erzbischof Koch, der die Kommission Ehe und Familie der katholischen Deutschen Bischofskonferenz leitet, sagte dem Berliner „Tagesspiegel“, er halte den Familiennachzug für Flüchtlinge für unbedingt notwendig. Zuvor war über ein richtungsweisendes Urteil zum Familiennachzug von minderjährigen Flüchtlingen berichtet worden.
Das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts war demnach überraschend rechtskräftig geworden, weil das Auswärtige Amt eine bereits eingereichte Berufung zurückgezogen hatte.
Konkret ging es um einen inzwischen 16-jährigen Flüchtling aus Syrien. Ihm sei nun umgehend der Nachzug seiner Eltern und Geschwister zu ermöglichen, so das Gericht, obwohl ihm nur der subsidiäre, also eingeschränkte, Schutz zuerkannt worden sei. Für diese Gruppe ist der Familiennachzug bis März 2018 ausgesetzt. epd