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Ver.di kritisiert Arbeitsbedingungen in der Paketbranche

Die Gewerkschaft ver.di kritisiert anlässlich des erhöhten Aufkommens an Paketen in der Vorweihnachtszeit die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche. Die rund 30.000 Beschäftigten in Niedersachsen und Bremen arbeiteten häufig ohne tarifliche Absicherung, sagte Thomas Warner, ver.di-Fachbereichsleiter der Kurier-, Express- und Paketdienste in den beiden Bundesländern, am Mittwoch in Hannover.

Die Subunternehmen bezahlten die Beschäftigten häufig unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns. Mehrarbeitsstunden würden nicht vergütet. Die Arbeitsbedingungen seien laut einer aktuellen Befragung der Forschungs- und Beratungsgesellschaft Input Consulting „katastrophal“, sagte Warner. Demnach bewerteten vor allem die Zusteller die Arbeitsintensität, die körperlichen Anforderungen, das Einkommen und die Sicherheit deutlich schlechter als der Durchschnitt aller anderen Branchen.

93 Prozent der Zustellerinnen und Zusteller gaben der Studie zufolge an, oft oder sehr oft körperlich schwer zu arbeiten und das als stark belastend zu empfinden. 90 Prozent von ihnen fühlten sich oft oder sehr oft gehetzt oder unter Zeitdruck, was zu Erschöpfung und Qualitätsverlust führe. Alle Befragten gaben an, sie hätten kaum Einfluss auf Arbeitsmenge oder Arbeitszeit und erhielten wenig soziale Unterstützung oder Wertschätzung.

Trotz der Belastungen identifizieren sich laut Befragung viele Beschäftigte stark mit ihrer Arbeit und sehen darin einen gesellschaftlichen Sinn. Nur 17 Prozent der Befragten in der gesamten Branche schätzen den Angaben zufolge, dass sie ihre Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben können, unter den Zustellern sind es nur acht Prozent.

Die Gewerkschaft ver.di fordere deshalb wie schon seit Jahren ein Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche, betonte Warner. Die großen Unternehmen müssten endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und dürften sich dieser nicht mit der Auftragsvergabe an Nachunternehmen entledigen.