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VELKD würdigt verstorbenen Mecklenburger Altbischof Heinrich Rathke

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) hat den am Mittwoch (17. Januar) im Alter von 95 Jahren verstorbenen Mecklenburger Altbischof Heinrich Rathke gewürdigt. „Heinrich Rathke beeindruckte mich besonders durch seine Glaubensgelassenheit, die ihn durch alle Widrigkeiten trug“, sagte die stellvertretende Leitende VELKD-Bischöfin, Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, am Freitag laut einer VELKD-Mitteilung.

Rathke habe sich „engagiert und klar aus seinem Glauben heraus gegen Unrecht in der DDR eingesetzt“, so Kühnbaum-Schmidt. Er habe auf der Seite derer gestanden, die Repressalien erlitten haben. „Auch über die Kirche hinaus war er eine prägende öffentliche Gestalt“, sagte sie.

Heinrich Rathke war von 1977 bis 1981 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in der DDR, die sich Ende der 1960er-Jahre in Folge der politischen Lage und der schwieriger werdenden Zusammenarbeit der ost- und westdeutschen VELKD-Gliedkirchen gebildet hatte. Von 1978 bis 1980 war er zudem Vorsitzender des DDR-Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes.

1928 im mecklenburgischen Mölln geboren, studierte Rathke in Kiel, Erlangen und Tübingen evangelische Theologie. Nach dem Studium ging er aufgrund des dortigen Theologenmangels zurück in die DDR und trat 1955 seine erste Pfarrstelle in Warnkenhagen in Mecklenburg an, später wechselte er nach Rostock. 1970 wurde er zum Landespastor für Gemeindedienst in Güstrow berufen, von 1971 bis 1984 war er Landesbischof der damaligen mecklenburgischen Landeskirche, die 2012 Teil der neu gegründeten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wurde.

Nach seiner Amtszeit als Landesbischof wurde Heinrich Rathke wieder Gemeindepastor in Crivitz bei Schwerin, engagierte sich nach der Wende für russlanddeutsche Gemeinden in Mittelasien und war bis 1994 Bischöflicher Visitator der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Kasachstan. Außerdem gehörte er mehrere Jahre dem Beirat der Stasi-Unterlagen-Behörde für das Land Mecklenburg-Vorpommern an und wurde in den Vertrauensrat zur Aufarbeitung kirchlicher Stasi-Verstrickungen berufen.