Die Fragen stellte Monika Herrmann Herr Siggelkow, Mitarbeitende der Berliner Jugendämter protestieren. Der Stellenabbau verhindere, dass Kinder und Familien nicht mehr adäquat versorgt werden können. Wie erleben Sie in der Arche diese Situation?Ich kritisiere dieses System. Wir haben eigentlich einen guten Sozialstaat, der viel Geld ausgibt für soziale Leistungen. Aber die Rahmenbedingen stimmen nicht. Überall in Deutschland erleben wir, dass Kinder aus den Familien genommen werden. Ich frage mich, wäre es nicht einfacher und auch preiswertere Familienhilfen einzusetzen? Andererseits bleiben manchmal Kinder in den Familien, obwohl sie dringend raus müssten. Schuld ist die Überforderung von Mitarbeitern, also die Frage: Ist das Jugendamt bei Problemen überhaupt der richtige Ansprechpartner?Wer sollte das sein?Die heutige Form der Jugendämter sollte abgeschafft werden. Stattdessen: das Amt als Kontrollorgan einsetzen. Private Träger kümmern sich um das Wohl der Kinder. Jugendämter kontrollieren sie. Macht der Träger schlechte Arbeit, wird er abgesetzt. Es geht ja um jedes einzelne Kind, nicht um Fälle.
Ihre These lautet, der Sozialstaat habe ausgedient. Einrichtungen müssen Sponsoren und Spender für die soziale Arbeit gewinnen, damit es weitergehen kann.Das Geld, das der Staat für soziale Leistungen ausgibt, kommt nicht an der richtigen Stelle an. Ich frage deshalb: Ist der Staat der richtige Ansprechpartner, wenn es um Hilfen speziell für Kinder geht? Ich habe den Eindruck, dass es keine vernünftige Politik für Kinder gibt. Der Staat muss sich um die Rahmenbedingungen kümmern. Und private Spender und Unternehmen sorgen dafür, dass die praktische Arbeit zum Beispiel in den Archen getan werden kann. Interesse von Unternehmen besteht durchaus. Kinder sind ja die Konsumenten von morgen. (…)
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