Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) benennt einen Hörsaal nach Anton Wilhelm Amo, dem ersten bekannten Philosophen afrikanischer Herkunft in Deutschland. Die Veranstaltung soll am Dienstag in Anwesenheit der Botschafterin der Republik Ghana, Gina Ama Blay, stattfinden, teilte die Universität am Freitag in Halle mit.
Auf Vorschlag der Rektoratskommission habe der Akademische Senat der Universität im Juli beschlossen, einen Hörsaal auf dem Steintor-Campus nach Amo zu benennen. Es sei der erste Hörsaal auf diesem Campus, der einem bedeutenden Absolventen der Universität gewidmet ist, hieß es.
Der um 1700 im heutigen Ghana geborene Amo gilt nach Angaben der Universität als erster und über lange Zeit einziger afrodeutscher Akademiker. Demnach gelangte er im Kindesalter an den Hof Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633-1714). Dort habe er zunächst Privatunterricht erhalten, später habe er an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena studiert, geforscht und gelehrt. 1729 absolvierte Amo den Angaben zufolge in Halle mit einer Arbeit über die Rechtsstellung der Afrikaner in Europa seine Disputation. In Wittenberg sei er 1734 zum „Leib-Seele-Problem“ promoviert worden.
Seit 1994 verleiht die MLU den nach ihm benannten Amo-Preis für herausragende Abschlussarbeiten. Zudem findet den Angaben zufolge jährlich eine „Anton-Wilhelm-Amo-Lecture“ statt.
Im Dezember 2023 beschloss der Stadtrat in Halle, einen Teil des Universitätsrings nach Amo zu benennen. In Berlin soll zudem die Mohrenstraße künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen.